Wort | Neunundzwanzigstes Wort - Zweites Kapitel | 807
(788-821)

Erste These: Die Macht des Urewigen, Gottes des allheiligen Herrn, ist eine zwangsläufige Notwendigkeit Seines Wesens. Das heißt, sie gehört notwendigerweise als ein Attribut zu Seinem Wesen. Sie kann in keiner Weise irgendeine Schwäche haben. Daher kann irgendeine Schwäche, die der Gegensatz zur Macht ist, dieses Wesen, dem diese Macht notwendigerweise gehört, nicht befallen. Denn dann müsste es ja eine Gemeinsamkeit der Gegensätze geben. Da Schwäche diese Macht nun einmal nicht beeinträchtigen kann, so kann es offensichtlich in dieser wesensgemäßen Macht keine Zersetzungen geben. Da nun einmal eine Schwäche in (Gottes All)macht nicht eindringen kann, kann es offensichtlich auch im Wesen dieser Macht keine Abstufungen geben. Denn Abstufungen innerhalb eines jeden Dinges kommen durch Einwirkungen der Gegensätze auf jedes Ding zu Stande. So entstehen zum Beispiel die verschiedenen Hitzegrade unter der Einwirkung der Kälte. Die verschiedenen Abstufungen der Schönheit entstehen unter der Einwirkung von Hässlichkeit, und dergleichen andere Beispiele mehr. Da es aber im Bereich des Möglichen keine wahre und natürliche, wesensgemäße Notwendigkeit gibt, können die Gegensätze im Bereich des Möglichen ineinander einfließen. Durch die Entstehung der unterschiedlichen Abstufungen kommen Konflikte und Veränderungen in der Welt zu Stande. Da es nun einmal in der Macht Gottes keine Abstufung gibt, kann der Einsatz dieser Macht zwangsläufig auch nicht verhältnismäßig sein. (Er ist unabhängig davon, ob es sich dabei um) große oder kleine (Dinge handelt). Die Atome sind dabei den Sternen gleich. Die ganze Menschheit wieder aufzuerwecken und zu versammeln, ist für diese Macht so leicht wie eine einzelne Seele ins Leben zurückzurufen, die Erschaffung eines Frühlings wie die einer einzelnen Blume. Wollte man sie aber den Ursachen zuschreiben, dann würde die Erschaffung einer Blume genauso schwierig wie die des Frühlings.

In der Anmerkung des letzten Teils der »Vierten Stufe« von »Allahu Ekber« (Gott ist groß) im »Zweiten Kapitel« dieses Wortes und im »Zweiundzwanzigsten Wort«und im »Zwanzigsten Brief« und im Anhang dazu wurde bewiesen, dass die Erschaffung aller Dinge so leicht ist wie die eines einzigen Dinges, wenn man sie dem, der in Seinem Wesen und Seiner Herrschaft ein Einziger ist (Vahid-i Ahad), zuschreibt. Wollte man sie aber den Ursachen zuschreiben, dann wird die Erschaffung eines einzigen Dinges ebenso mühsam und schwierig wie die aller Dinge.


kein Ton