Wort | Neunundzwanzigstes Wort - Unsterblichkeit | 830
(822-838)

Was aber die Engel betrifft, so gibt es unter ihnen ebenso verschiedene Arten, wie es verschiedene Arten von Dingen gibt. In der Tat ist mit Sicherheit der Engel, der für einen Regentropfen zuständig ist, nicht von der Art des Engels, der für die Sonne zuständig ist. Was aber die Dschinnen und Geister betrifft, so gibt es auch unter ihnen sehr viele durchaus verschiedene Arten.

Schlusswort dieser Anmerkung: Erfahrungsgemäß ist die Materie nicht die Basis, der das Sein dienen müsste und von der es abhängig wäre. Vielmehr wird die Materie durch den Sinn, der hinter ihr steht, aufrecht erhalten. So ist denn dieser Sinn Leben und Geist. Zudem ist es offensichtlich nicht die Materie, der wir alle dienen und auf die alles zurückzuführen wäre. Vielmehr ist sie selbst eine Dienerin. Sie dient der Vervollkommnung der (Übermittlung) der Wahrheit. Diese Wahrheit ist das Leben. Die Basis der Wahrheit aber ist der Geist.

Offensichtlich ist die Materie nicht die, die herrscht, so dass man sich an sie wenden und die Vollkommenheit in ihr suchen sollte. Vielmehr ist sie gefangen, schaut aus nach der Basis, sie zu beurteilen, bewegt sich in den Bahnen, die sie ihr zeigt. So ist denn diese Basis das Leben, der Geist, das Bewusstsein. Des Weiteren ist die Materie, wie man zwangsläufig bestätigen muss, nicht das Innerste, nicht das Wesentliche, auch nicht beständig, sodass alles, was sich bewegt und was vollkommen ist, von ihr abhängig und auf ihr aufgebaut wäre, vielmehr gleicht sie der Rinde, der Schale, dem Schaum, der Form, dazu bestimmt, einmal zu platzen, zu zerbrechen, zu verfliegen, zu vergehen.

Sieht man denn nicht, was für scharfe Sinne so ein kleines Tier hat, dass man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, sondern nur mit dem Mikroskop. Es hat hochempfindliche und scharfe Sinne, mit denen es die Stimmen seiner Artgenossen hört und seine Nahrung sieht. Diese Tatsache zeigt, je kleiner und feiner die Materie wird, um so stärker prägt sich das Leben, um so schärfer wird das Licht des Geistes. Es ist, als ob die Materie sich an die Welt des Geistes, an die Welt des Lebens und an die Welt des Bewusstseins annähere, je mehr sie sich verfeinert und von unserer Körperwelt entfernt, wobei die Glut des Geistes und das Licht des Lebens um so mächtiger erscheint. Wenn also durch den Schleier der Materie so viele Tropfen des Lebens, des Bewusstseins und des Geistes hindurch sickern, wie wäre es dann überhaupt möglich, dass die Welt des Innerlichen (alem-i batin), die hinter diesem Schleier liegt, nicht von beseelten und mit Bewusstsein begabten Wesen erfüllt sein sollte? Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass diese zahllosen Tropfen, Funken, Früchte der Bedeutungen, des Geistes, des Lebens und der Wahrheit in der Körperwelt und in der bezeugten Welt ausschließlich in der Materie und im Stoffwechsel ihren Ursprung haben und auf ihn zurückgeführt und somit erklärt werden könnten? Nein, auf keinen Fall! Diese zahllosen Tropfen und Funken zeigen: was diese Körperwelt und die bezeugte Welt betrifft, so ist sie ein durchsichtiger Schleier der über die Welt der Engel und der Geister ausgebreitet ist.

kein Ton