Wort | Dreißigstes Wort - Ego (Ene) / Atom (Dherre) | 853
(839-878)

Da auch die Vorsteher der Schule der »Mu’tazila (Sektierer)«, Gelehrte unter den Theologen mit ozeangleichem Wissensumfang, von der äußerlichen Pracht der Philosophie hingerissen waren und auf diesem Weg (meslek) ernst zu nehmende Beziehungen (zu anderen Schulen) pflegten und den menschlichen Verstand zur obersten Richtschnur annahmen, konnten sie nur die Stufe eines sündigen, unerfahrenen Gläubigen erlangen. Des Weiteren haben unter den berühmten islamischen Dichtern (Männer) wie Abu l’Alai Ma’arri, der wegen seines Pessimismus bekannt wurde, und Omar Hayyam mit seinen Wehklagen eines Verwaisten, von den Kennern der Wahrheit und den Vollendeten scharfen Tadel und die Beschuldigung der Gottlosigkeit hinnehmen müssen, weil sie die Freude an ihren eigenen Lehren (meslek) genossen, die ihrer rebellischen Seele schmeichelten, und haben von ihnen vernichtende Kritik und moralische Ohrfeigen einstecken müssen, wobei sie zu hören bekamen: »Ihr begeht Schamlosigkeiten, seid dem Unglauben verfallen und erzieht zu ihm hin.«

Des Weiteren folgt aus den falschen Grundsätzen des philosophischen Weges (meslek) dass das Ego durch diese unselige Betrachtungsweise der Philosophie und weil es diese aus eigenem Antrieb für sinnvoll hält, obwohl es eigentlich doch von nur schwacher Natur ist wie die Luft, ein Ego, das wenn man es mit dem Dampf vergleicht flüssig wird, sich schließlich durch die Macht der Gewohnheit und wegen seiner intensiven Beschäftigung mit materiellen Dingen verhärtet, wonach dann dieser Egoismus in seiner Gottvergessenheit und Verleugnung kristallisiert. Sodann wird er in seiner Rebellion gegen Gott trübe und verliert seine Klarheit. Sodann schwillt er allmählich an und verschluckt (am Ende) seinen Träger (ruh, der Geist, erstickt). In der (allgemein gängigen) Meinung des Menschengeschlechts bläht er sich auf. Sodann vergleicht er die anderen Menschen, ja sogar die Ursachen mit sich selbst und seinen Begierden (nefs) und verleiht jeder von ihnen die Stellung eines Pharao, obwohl diese sie nicht annehmen wollen, sie zurückweisen. So ist es denn dieser Zustand, in dem er gegenüber den Befehlen des glorreichen Schöpfers eine Kampfposition einnimmt.

kein Ton