Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 955
(925-1007)

Antwort: In der Logik heißt es zwar, dass der Analogieschluss keine sichere Gewissheit ausdrückt. Unter den Analogieschlüssen gibt es eine Art, die eine Beweisführung von viel stärkerer Gewissheit vermittelt als die Logik. Diese Art stellt sich folgendermaßen dar:

Anhand eines konkreten Gleichnisses werden die Fäden einer allgemeinen Wahrheit aufgezeigt und das Urteil auf diese Wahrheit gestellt. Das Gesetz dieser Wahrheit wird anhand einer besonderen Situation aufgezeigt, damit diese große Wahrheit erkannt werden und einzelne Angelegenheiten auf sie zurückgeführt werden können. Zum Beispiel wird mit dem Gleichnis »Während die Sonne mit ihrer lichtausstrahlenden Natur in sich selbst nur ein einziges Wesen ist, findet sie sich doch in allen glänzenden Gegenständen wieder.« das wahrhaftige Gesetz zur Darstellung gebracht, dass es für das Licht und seine Lichtausstrahlung keine Begrenzungen geben kann. Nähe und Ferne werden eins. Wenig oder viel wird gleich. Der Raum kann es nicht beherrschen.

Hier noch ein anderes Beispiel: »Die Gestaltung und Darstellung der Früchte und der Blätter eines Baumes zu gleicher Zeit, auf gleiche Weise, mit Leichtigkeit und Vollkommenheit an einem einzigen Zentrum und mit einem (göttlichen) Gesetz, das einem Befehl (emir) gleicht« ist ein Gleichnis, das zum Leitfaden zu einer gewaltig großen Wahrheit und einem allgemeingültigen Gesetz hinführt. Es beweist diese Wahrheit und das Gesetz dieser Wahrheit in einer besonders gesicherten Form. Dieser riesige Kosmos ist gleich diesem Baum ein Objekt für das Gesetz der Wahrheit und ein Ort, wo das Geheimnis der Einheit im Wesen Gottes (Ahadiyet) in Erscheinung tritt.

So sind denn alle Analogieschlüsse, die in diesen »Sözler« angeführt worden sind, von der Art, dass sie noch stärker, noch sicherer als das sicherste Zeugnis der Logik sind.

Antwort zum zweiten Teil der Aussage: Es ist bekannt, dass ein Wort, ein Ausdruck in der Dichtkunst als Metonymie (Anspielung) bezeichnet wird, wenn dessen wörtliche Bedeutung nur Mittel ist, damit dessen eigentlich beabsichtigte Aussage darzustellen. Die wörtliche Bedeutung einer Aussage, die nur eine Anspielung ist, dient nicht dazu, über die Richtigkeit oder Falschheit dieser Aussage zu urteilen. Vielmehr ist es die Aussage, auf die angespielt wurde, welche dazu veranlasst, über die Richtigkeit oder Falschheit zu urteilen. Wenn das, worauf angespielt wurde, der Wahrheit entspricht, dann ist diese Aussage richtig. Selbst wenn die wörtliche Aussage falsch wäre, ändert dies doch nichts an der (beabsichtigten) Richtigkeit. Ist das, worauf angespielt wurde aber nicht wahr und wäre hingegen die wörtliche Aussage wahr, so bleibt die (beabsichtigte) Aussage dennoch falsch. Zum Beispiel: Filanun tavilun nedjat. Dies ist ein allgemein gebräuchliches Beispiel für eine Metonymie (Anspielung) bringt. Es heißt wörtlich übersetzt:

kein Ton