Blitz | Dreizehnter Blitz | 121
(99-128)

Zwölfter Hinweis (Vier Fragen und vier Antworten)

Erste Frage: Wie können in einem beschränkten Leben für beschränkte Sünden eine unbegrenzte Strafe und eine nicht mehr endende Hölle noch gerecht sein?

Antwort: Aus den obigen Hinweisen und besonders aus dem, was bisher im Elften Hinweis gesagt worden ist, wird mit völliger Sicherheit verständlich, dass das Verbrechen des Unglaubens und der Irrwege ein unendliches Verbrechen und eine Verletzung zahlloser Rechte ist.

Zweite Frage: In der Schariah heißt es: »Die Hölle ist der Lohn der Taten. Doch das Paradies ist eine Gnade (Fadl) Gottes.« Was ist die Weisheit hinter diesem Geheimnis?

Antwort: Aus den vorausgegangenen Hinweisen ergibt sich ganz klar, dass der Mensch, so wie er mit seinem nichtssagenden kleinen Stückchen Willen und seinem kleinen Stückchen Gestaltungsvermögen, durch Unaufmerksamkeit oder dadurch, dass er, kraft seines Vorstellungsvermögens etwas in die Tat umsetzt, fürchterliche Zerstörung anrichten und die Ursache allen Übels sein kann, er auch die Verantwortung für das Böse trägt, das als ein Ergebnis seines kleinen Stückchens Gestaltungsvermögen nun einmal geschehen ist, da seine Seele (nefs) und seine Begierden jederzeit geneigt sind, Böses zu tun und Schaden anzurichten. Denn seine Seele hat es gewollt und seine Fähigkeit, etwas zu bewirken, hat es verursacht. Und da nun einmal das Böse dem Bereich des Nicht-Seins angehört, ist aus dem Diener ein Täter geworden. Gott der Gerechte hat auch all dies erschaffen. Und mit Sicherheit verdient es (der Mensch) in seiner Verantwortung für ein unendliches Verbrechen auch mit einer unendlichen Strafe dafür zu büßen.

Was aber seine guten Werke und alle Wohltaten betrifft, so kann, da sie nun einmal dem Bereich des Seins zugehören, dieses kleine Stückchen menschliches Wünschen und Gestalten nicht die ursprüngliche Ursache dafür sein. Der Mensch kann daher nicht der wahre Vollbringer (dieser guten Werke) sein. Und auch seine eigenwillige Seele (nefsu-l’emmare) steht nicht auf Seiten des Guten. Es ist vielmehr die göttliche Barmherzigkeit, die es wünscht und die Macht des Herrn, die es vollbringt. Der Mensch kann es nur in seinem Glauben (iman), durch seinen Wunsch, in seiner Absicht (niyyet) erlangen. Und nachdem er es erlangt hat, ist es unser Dank, der die guten Werke darstellt, (der Dank) für die zuvor empfangenen unendlichen Wohltaten Gottes, wie unser Leben (vudjud) und unseren Glauben, und (dieser Dank) bezieht sich auf die zuvor empfangenen Gaben. Was aber das Paradies betrifft, das uns durch ein Versprechen Gottes gegeben werden wird, so wird es uns durch die Gnade (fadl) Gottes gegeben. Nach außen hin scheint es eine Belohnung zu sein; doch ist es in Wirklichkeit eine Gnade.

kein Ton