Blitz | Zwanzigster Blitz | 217
(216-228)

Erster Grund: Auseinandersetzungen unter Leuten des Glaubens kommen nicht aus einer Unwahrhaftigkeit hervor. So hat auch die Einigung der Gottvergessenen nicht die Wahrhaftigkeit zur Quelle... Es sind vielmehr solche Gruppen, Gemeinschaften und Gesellschaften wie die Leute der Welt und der politischen Organisationen, sowie Angehörige des Lehrkörpers. Sie sind durch eine bestimmte Aufgabe und ihren besonderen Dienst an das soziale Leben ihrer Gesellschaftsschicht gebunden. Ihr Aufgabenbereich ist für sie von vornherein festgelegt und eingeteilt. Entsprechend ihren Aufgaben erhalten sie eine tariflich festgelegte materielle Entlohnung zu ihrem Lebensunterhalt. Ihr ideeller Preis an Ruhm, Ruf und Ehre, das was sie durch die Gunst der Menschen * erhalten, ist gemäß ihrem Rang festgelegt und eingeteilt. Da dies alles schon eingeteilt und bestimmt ist, entstehen nur wenige Überschneidungen, sodass Streit und Rivalität kaum vorkommen. Aus diesem Grund können sich diese Leute untereinander einigen, obgleich sie einem schlechten Weg folgen.

Was aber die Leute des Glaubens, die Herren der Wissenschaft und die Gefährten der geistlichen Orden betrifft, so bezieht sich die Aufgabe jedes einzelnen von ihnen auf das Ganze. Ihre Bezahlung ist nicht bestimmt, und der soziale Rang eines jeden einzelnen ist nicht festgelegt. Auch ist die Gunst, die ihnen die Menschen entgegenbringen, und die Aufnahme durch die Menschen völlig unbestimmt. Viele kandidieren für einen bestimmten Posten, und nach materiellem und geistigem Lohn können sich viele Hände ausstrecken. Aus diesen Gründen entstehen Konkurrenz und Rivalität. Es verwandelt sich Übereinstimmung in Auseinandersetzung und Eintracht in Zwietracht.

Gegen diese fürchterliche Krankheit ist Wahrhaftigkeit die Salbe und Arznei. Das heißt, man muss die Wahrheitsliebe der Eigenliebe vorziehen und den Gefallen an Selbstsucht und Egoismus durch den Gefallen an der Wahrheit überwinden. So wird der Sinn der Ayah offenbar, der lautet:



»Mein Lohn ist allein bei Allah.« (Sure 11, 29)

Hält man sich von materiellem und geistigem Lohn durch Menschen zurück *, so findet die folgende Ayah ihren Ausdruck, der lautet:



»Dem Propheten obliegt nur die Pflicht der Verkündigung.« (Sure 5, 99)

Von den Menschen gut aufgenommen zu werden, einen guten Eindruck auf sie zu machen und ihre Gunst zu erwerben, obliegt einzig und allein Gott dem Gerechten. Es gehört nicht zur Aufgabe der Verkündigung und ist auch dazu nicht notwendig und es besteht auch dazu keine Verpflichtung. Beachtet man bei seinem Handeln diese Punkte, so gelangt man zur Wahrhaftigkeit. Anderenfalls wird sie zunichte gemacht.

kein Ton