Blitz | Zwanzigster Blitz | 220
(216-228)

D.h. er nimmt einer Person gegenüber, die doch wahrhaftig sein Bruder und ernstlich seiner Liebe, Unterstützung, Brüderlichkeit und Hilfe bedürftig ist, eine rivalisierende Haltung ein, damit er den Gotteslohn selbst verdiene, die Menschen selber auf den richtigen Weg führe, und sie nur sein Wort hören. Dadurch, dass er sagt: »Warum gehen meine Schüler zu ihm, warum habe ich nicht so viele Schüler wie er?« findet sein Egoismus einen Weg und lässt ihn zum Ehrgeiz neigen, der eine tadelnswerte Eigenschaft ist. So verliert er seine Wahrhaftigkeit und öffnet die Tür zur Heuchelei.

So besteht das Heilmittel gegen diesen Fehler, diese Wunde, diese furchtbare geistige Krankheit darin, dass man das Wohlgefallen Gottes durch Wahrhaftigkeit erwirbt, nicht durch die Vielzahl seiner Anhänger und viel Erfolg. Denn diese Dinge erbittet man nicht, weil sie zum Aufgabenbereich Gottes gehören. Vielmehr werden sie manchmal gegeben. Tatsächlich wird manchmal ein einziges Wort zur Ursache der Errettung und eine Quelle des Wohlgefallens. Die Bedeutung der Quantität sollte nicht so sehr im Mittelpunkt stehen. Denn manchmal wird die Unterweisung eines einzigen Menschen wie die Unterweisung von tausend Menschen zur Quelle des göttlichen Wohlgefallens. Was aber Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe anbetrifft, so muss sie zum Nutzen der Muslime sein, von wo und von wem sie auch kommen mag. Anderenfalls ist der Gedanke »Sie mögen bei mir Unterricht nehmen und mich Gotteslohn gewinnen lassen,« eine List der Begierde und des Egoismus.

Oh Mensch, der du gierig nach Gotteslohn und unersättlich in den Taten für das Jenseits bist! Es sind zuweilen Propheten aufgetreten, die den grenzenlosen Lohn der heiligen Aufgaben des Prophetentums empfangen haben, obwohl ihnen außer einigen wenigen Leuten niemand folgte. Das heißt, die Kunst liegt nicht in der Vielzahl seiner Gefolgschaft, vielmehr besteht die Kunst im Erwerben von Gottes Wohlgefallen. Wer bist du eigentlich, dass du so gierig sagst: »Alle sollen mich hören«, dabei deine eigene Aufgabe vergisst, aber dich in die Aufgaben Gottes einmischst?!

Dir Anerkennung zu verschaffen und das Volk um dich zu versammeln ist Gottes Werk. Tu deine Pflicht und mische dich nicht in Gottes Sache ein!

Zudem sind es nicht nur die Menschen, durch die der, der die Wahrheit und das Recht hört und es sagt, Gotteslohn verdient, sondern es sind dies auch die bewusstseinstragenden Geschöpfe Gottes des Gerechten, Geistwesen und Engel, die den Kosmos erfüllen und allüberall beleben. Da du nun viel Gotteslohn erwerben willst, mache dir die Wahrhaftigkeit zum Grundsatz und denke nur an das Wohlgefallen Gottes. So können die Wahrhaftigkeit und lautere Absicht die Luftteilchen dazu veranlassen, die gesegneten Worte, die deinen Mund verlassen, zu beleben und lebendig zu machen. Sie mögen in die Ohren zahlloser bewusster Wesen dringen und sie erleuchten; mögen sie auch dich Gotteslohn verdienen lassen!

kein Ton