Blitz | Zwanzigster Blitz | 228
(216-228)

Es gibt einen Leitsatz der Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit unter den Gelehrten der Sittenlehre und Wissenschaft der Disputation: »Wenn es sich bei der Disputation einer Streitfrage herausstellt, dass man selbst das rechte Wort gefunden hat und sich dann darüber freut, dass man selbst recht gehabt hat und dann darüber glücklich ist, dass sein Gegner im Unrecht war und das falsche gesagt hat, so ist das unbillig und herzlos.« Man schadet zudem sich selbst. Denn wenn er recht hat, dann lernt er in der Disputation nichts, was er nicht schon wüsste, erleidet vielmehr durch Stolz möglicherweise einen Schaden. Ist das Recht aber auf Seiten des Gegners, so ist das harmlos. Er lernt etwas, was er nicht wusste, und hat Nutzen davon. Er rettet seine Seele vor Selbstgefälligkeit, d.h. ein gerechter Wahrheitsliebender bricht um der Liebe zur Wahrheit willen den Eigenwillen seiner Seele. Findet er, dass sein Gegner recht hat, so nimmt er es wiederum mit Wohlgefallen auf, tritt ihm zur Seite und ist zufrieden.

Wenn so die Leute des Glaubens und der Wahrheit, die Mitglieder der Ordensgemeinschaften und die Vertreter der Wissenschaften sich diesen Leitsatz zum Führer nähmen, so gelangten sie zur Wahrhaftigkeit, und sie würden erfolgreich in ihren Aufgaben für das Jenseits. Sie werden durch die Barmherzigkeit Gottes errettet vor diesem tragischen Sturz und dem gegenwärtigen Unheil.

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32)

kein Ton