Blitz | Einundzwanzigster Blitz | 238
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Da die Arbeit jedes einzelnen einfach ist, geht keine Zeit verloren, jeder gewinnt in seinem Tun an Geschicklichkeit und macht seine Arbeit sehr schnell. Danach haben sie unter sich das Ergebnis ihrer Produktion geteilt, die nach den Gesetzen der Arbeitsteilung und Gemeinschaftsproduktion durchgeführt wird. Sie haben gesehen, dass auf jeden einzelnen statt dreier Nadeln täglich dreihundert Nadeln entfielen. Dieses Beispiel wurde unter den weltlichen Handwerksleuten sprichwörtlich und regte sie zur Gemeinschaftsproduktion an.

Oh meine Brüder! Wenn nun schon in weltlichen Angelegenheiten, bei opaker Materie, auf diese Weise Einheit und Verbundenheit so gewaltige Summen als Gewinn abwerfen, so könnt ihr einen Vergleich anstellen, was für einen großen Gewinn es erbringt, wenn sich durch die Gnade Gottes in dem Spiegel jedes einzelnen das Ganze reflektiert, das von einer anderen Welt und leuchtend ist, und das man nicht in kleine Stücke zu zerteilen braucht. Jeder einzelne bekommt so viel Belohnung wie die ganze Gemeinschaft verdient. Diesen gewaltigen Gewinn soll man nicht durch Konkurrenzkampf und Unaufrichtigkeit entgleiten lassen.

Zweitens: Das zweite Hindernis, an dem die Wahrhaftigkeit zerbricht, ist die Ruhmsucht, die aus dem Geltungsbedürfnis entsteht und unter dem Deckmantel von Würde und Ehre die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und öffentliche Anerkennung zu gewinnen sucht. Seinem Bedürfnis nach Selbstbestätigung zu schmeicheln und dem Tier in uns auf ein Postament zu erheben, ist eine äußerst bedenkliche Krankheit des Geistes und öffnet der Scheinheiligkeit und Selbstgefälligkeit, was »unbewusste Abgötterei« genannt wird, die Türe.

Oh meine Brüder! Unsere Berufung im Dienst am weisen Qur’an ist die Wahrheit und Bruderschaft. Das Geheimnis der Bruderschaft ist: »Jeder soll mit seiner Persönlichkeit in den Brüdern aufgehen * und ihrer Seele vor der eigenen Seele den Vorzug geben.« Darum soll solch ein Konkurrenzdenken, das aus dem Bedürfnis nach Amt und Würden erwächst, unter uns keinen Einfluss haben. Denn es ist mit unserem Weg ganz und gar nicht zu vereinbaren. In Anbetracht der Tatsache, dass die Würde der Brüder im Allgemeinen jedem einzelnen von ihnen gehören sollte, hoffe ich nur, dass es den Risale-i Nur Schülern hundertfach ferne liegt, diese große Würde des Geistes für ein kleines, persönliches Stückchen Ruhm zu opfern und für eine Würde, die in Konkurrenzkämpfe verstrickt, nur sich selber sucht. In der Tat dürfen sich das Herz, der Verstand und die Seele der Risale-i Nur Schüler nicht zu solchen niedrigen, schaden-trächtigen und gemeinen Dingen herabwürdigen. Doch jeder findet in sich seine Triebnatur. Und zuweilen gehen diese Empfindungen der Seele in Fleisch und Blut über. Sie üben bis zu einem gewissen Grade, dem Geiste zum Trotz und entgegen Herz und Verstand ihren Einfluss aus.

kein Ton