Wort | Neuntes Wort - Tages- und Gebetszeiten | 47
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Das in dieser Zeit verrichtete Gebet (teheddjüd) vermittelt einen Begriff davon, was es für ein wichtiges Licht in der Nacht des Grabes und in der Dunkelheit des Zwischenreiches ist, und lenkt die Aufmerksamkeit darauf. Es ruft die unzähligen Gnadengaben Gottes des wahren Gebers aller guten Gaben, wie sie in allen diesen Umwandlungen genannt sind *, in Erinnerung und verkündet so, in welchem Grade Er allen Lobpreises und Dankes würdig ist.

Was nun aber den Morgen des nächsten Tages betrifft, so erinnert er an die Wiederauferstehung (Auferstehung). Denn so logisch, notwendig und absolut sicher, wie dieser Nacht ihr Morgen und diesem Winter sein Frühling folgt, so folgt auch mit der gleichen Sicherheit der Morgen der Wiederversammlung und die lichte Welt des Frühlings auf das dunkle Reich der Schatten.

Das heißt, dass jede dieser fünf (Gebets)zeiten wie sie am Anbeginn einer jeweils bedeutsamen Wende stehen und an den großen Wendepunkt erinnern, auch Zeichen der täglichen gewaltigen Lenkung und Leitung durch die Macht des Einzigartigen (Samed) sind und an die Wunder der Macht über dem Wechsel der Jahre, der Generationen der Menschheit und der Epochen der Geschichte und die Gnadengaben des Allbarmherzigen erinnern.

Das heißt, dass die Pflichtgebete als die eigentliche und naturgemäße Aufgabe des Menschen, der ihm wesensgemäße Gottesdienst und seine unabdingbare Schuld sind, welche zu diesen Zeiten einzuteilen recht und billig und dem Menschen angemessen sind.

Fünfte Anmerkung: Der Mensch ist von Natur aus sehr schwach. Darum stört ihn alles und jedes, beeindruckt ihn, schmerzt ihn. Dazu ist er auch noch äußerst unbeholfen. So sind seine Plagen und seine Feinde äußerst zahlreich. Und weiter ist er auch noch ein ganz armseliges Geschöpf. Dagegen sind seine Bedürfnisse mehr als genug. Und überdies ist er auch noch faul und völlig unbegabt. Doch die Verantwortlichkeiten des Lebens lasten schwer auf ihm. Dazu ist er auch noch durch sein Menschsein mit aller Welt verbunden. Doch alles, was ihm lieb und vertraut geworden ist, wird ihm durch Tod und Trennung ständig wieder entrissen, was ihn zutiefst schmerzt. Und weiter noch zeigt ihm sein Verstand hohe Ziele und bleibenden Gewinn. Doch sein Arm ist kurz, sein Vermögen ist wenig, seine Geduld ist gering.

kein Ton