Wort | Neuntes Wort - Tages- und Gebetszeiten | 48
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So wird es denn nun klar verständlich, wie notwendig es für eine Seele (ruh) in einer solchen Lage ist, sich zur Zeit des Morgengebetes an der Schwelle des Allmächtigen in Seiner Majestät, des Erbarmers in Seiner Vollkommenheit (Djemal) in flehentlichem Gebet einzustellen, Ihm ihre Wünsche offen zu legen, von Ihm Hilfe und Erfolg zu erbitten und wie dringend sie eines solchen Rückhaltes im Gebet bedarf, um für den folgenden Tag ihre Aufgaben in dieser Welt wieder auf sich zu nehmen, die auf sie zukommen werden, und die Last des Tages wieder auf ihre Schultern zu laden.

Die Zeit des Mittagsgebets ist der Höhepunkt des Tages, die Zeit, da der Tag sich wieder dem Untergang neigt. Die Arbeit des Tages geht ihrer Vollendung entgegen. Es ist die Zeit einer kurzen Erholung von der Mühe der Arbeit, eine Zeit, da die Seele (ruh), von schwerer Arbeit und ihren vergänglichen Werken in einer flüchtigen Welt betäubt, und in Gottvergessenheit versunken, einer Atempause bedarf, und sich die göttlichen Gnadengaben zeigen. Des Menschen Geist (ruh) befreit sich vom Druck, entwindet sich seiner Gottvergessenheit, lässt die sinnlosen, vergänglichen Dinge hinter sich, um mit (zum Gebet) verschränkten Armen an der Schwelle des wahren Gebers aller guten Gaben Ihm, dem UnwandelbarBeständigen (Qayyumu Baqi), Lobpreis und Dank zu sagen für alle Seine Gnadengaben, Ihn um Hilfe zu bitten, sich im Bewusstsein seiner Schwäche vor der allgewaltigen Größe Seiner Majestät zu verneigen, sich vor dieser im Zenit stehenden Vollkommenheit und Ihrer unvergleichlichen Schönheit niederzuwerfen und so seine Bewunderung, seine Liebe und Verehrung und zugleich auch die eigene Nichtigkeit zum Ausdruck zu bringen. Dies alles ist in der Verrichtung des Mittagsgebetes enthalten. Wer nicht versteht, wie schön und willkommen, wie notwendig, recht und angemessen das ist, wie könnte er noch ein Mensch genannt werden!

Die Zeit des Nachmittagsgebets ist eine Zeit, welche die Melancholie des Herbstes ahnen lässt, die Trübsal des Alters, die schmerzliche Epoche der Endzeit, und welche an sie alle erinnert. Nun zeitigt die Arbeit des Tages ihre Ergebnisse. Zudem ist es die Zeit, da die Gnadengaben Gottes, die an diesem Tage sichtbar geworden sind, wie Gesundheit, Sicherheit und gute Arbeit sich zu einer gewaltigen Summe angehäuft haben. Und schließlich ist es die Zeit, da diese große und gewaltige Sonne *sich dem Untergang neigt und damit das Zeichen setzt und verkündet, dass der Mensch als Beamter Gottes Gast ist und alle Dinge unbeständig und vergänglich sind.

kein Ton