Wort | Zehntes Wort - Zweites Kapitel | 71
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Und das wäre eine noch üblere Torheit von einem Irrtum und das Geschwätz eines Wahnsinnigen. Denn dann müsste man ja in jedem Ding, ja, in jedem Stäubchen eine absolute Gottheit anerkennen.

Denn es ist z.B. möglich, dass ein Atom aus der Luft in jede Blume, jede Frucht, jedes Blatt eintreten und dort wirken kann. Wäre also dieses Atom nicht beauftragt worden, dann müsste es selbst Ablauf, Form und Aufbau all der Arten kennen, in die es eintreten will, um dort zu wirken. Um aber so wirken zu können, müsste es über ein umfassendes Wissen verfügen und Macht besitzen.

So ist z.B. auch noch das kleinste Stückchen Erde dazu in der Lage, den verschiedensten Samenkernen und -körnern Wiege und Ursprung zu sein. Wäre es nicht dazu beauftragt, dann müsste es so viele Werkzeuge und Maschinen in sich enthalten, wie es Gräser und Bäume gibt. Oder aber man müsste ihm die Macht geben, den gesamten Ablauf zu kennen, zu gestalten und die Kunstfertigkeit, um alle die Formen zu wissen, mit denen sie bekleidet werden, und diese zu weben.

Man mag diese Gleichnisse auch noch auf andere Daseinsbereiche anwenden! Am Ende wirst du verstehen, dass in jedem Ding ganz offensichtlich viele Beweise für die Einheit Gottes (Vahdaniyet) enthalten sind. Ja, es ist dies ein Werk, das dem Schöpfer aller Dinge eigen ist: Aus allen Dingen ein einziges zu machen und aus einem einzigen Ding alle zu machen. Beachte den berühmten königlichen Ausspruch:

»Es gibt kein Ding, das Ihn nicht mit Lob und Dank preist und rühmt.«

Das heißt: Wer nicht dazu bereit ist, die Einheit und Einzigartigkeit Gottes (Vahid-i Ahad) anzuerkennen, muss notwendiger Weise so viele Götter anerkennen, wie es Geschöpfe gibt.

kein Ton