Wort | Zehntes Wort - Zweites Kapitel | 74
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Dritte Anmerkung: Man soll nicht denken, dieser winzig kleine Mensch sei zu unbedeutend, als dass diese gewaltige Welt um der Abrechnung für seine Handlungen willen geschlossen werde. Sollte ein anderer Bereich eröffnet werden? Denn dieser winzig kleine Mensch hat eine große Bedeutung, weil er auf Grund seiner umfassenden Naturanlagen Meister allen Seins ist, der öffentliche Ausrufer des Gottesreiches und stellvertretend für die ganze Schöpfung als Diener und Anbeter (Gottes) in Erscheinung tritt. Zudem sollte man auch nicht denken, wie kann er in diesem so kurzen Leben eine ewige Strafe verdienen? Denn der Unglaube setzt das Universum, das in seinem Grad und Wert dem Brief seines Souveräns gleicht, auf die Stufe einer Sinn- und Zwecklosigkeit herab, ist eine Beleidigung des ganzen Universums, verleugnet alle die Heiligen Namen Gottes, deren Erscheinungen als der Schmuck allen Seins angesehen werden können, und weist sie zurück, ist eine Lüge gegenüber allen Belegen, welche die Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit Gottes des Gerechten aufzeigen, und ist deshalb ein grenzenloses Verbrechen. Ein grenzenloses Verbrechen erfordert aber eine grenzenlose Strafe.

Vierte Anmerkung: So wie wir anhand unseres Gleichnisses in »Zwölf Bildern« gesehen haben, dass es keineswegs unmöglich ist, dass dieser König, der so ein Reich besitzt, welches eher einer Notunterkunft gleicht, noch ein anderes Reich besitzt, das beständig ist, Seiner Majestät entspricht und die Basis Seines gewaltigen Reiches darstellt, so ist es auch keineswegs unmöglich, dass der Schöpfer, der bleibt (baqi) und eine Welt geschaffen hat, die vergeht (fani), nicht auch eine Welt schaffen sollte, die ewig ist. Zudem ist es nicht möglich, dass dieser Ewige Schöpfer eines so einzigartigen und doch vergänglichen Universums, dieses erschaffen hat und ein anderes, beständiges und ewiges Universum nicht schaffen sollte. Zudem ist es unmöglich, dass der Schöpfer, der allweise, allmächtig und allbarmherzig ist und das Diesseits (dunya) wie ein Messegelände, einen Prüfungsort, ein Ackerfeld geschaffen hat, nicht ein Jenseits (dar-i ahiret) erschaffen hat, in dem sich alle Seine Ziele manifestieren. Man gelangt zu dieser Wahrheit durch »Zwölf Tore«. In den nun folgenden »Zwölf Wahrheiten« werden diese zwölf Tore geöffnet. Wir beginnen mit der kürzesten und einfachsten von ihnen:

Erste Wahrheit: Das Tor zum Königreich und Seiner königlichen Herrschaft ist die Manifestation Seines Namens »Herr« (Rabb). Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass die Herrschaft Gottes, die sich in ihrer tatsächlichen Erscheinung und ihrem Reich manifestiert, die, um ihre Vollendung zu zeigen, eine solche Welt zu höchst erhabenen Zielen und Zwecken für die Gläubigen, die ihren Zielen und Zwecken im Glauben, im Dienst und in der Anbetung entsprechen, geschaffen hat, keine Belohnung bereit hielte? Und sollte Er jene Irregeleiteten, die Seine Zielsetzungen ablehnen und gering schätzen, nicht dafür bestrafen?

kein Ton