Wort | Zehntes Wort - Zweites Kapitel | 82
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Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass der, welcher mit einer Liebe von solcher Erbarmung regiert, das schönste Gebet Seines würdigsten Geschöpfes nicht annehmen sollte?... Diese Wahrheit haben wir zwar bereits im »Neunzehnten Wort« erläutert, wollen sie aber hier noch einmal darlegen.

Oh du mein Gefährte, der du mir gleich meiner Seele zuhörst! In unserer Erzählung haben wir folgendes Bild gebraucht: Auf einer Insel findet eine Versammlung statt... Ein oberster Botschafter hält dort eine Ansprache. Die Wahrheit, die er auslegt, ist wie folgt: Komm! Wir wollen uns von unserer jetzigen Zeit zurückziehen und in unserer Vorstellung in das glückliche Zeitalter auf die Halbinsel Arabien gehen, um den ehrwürdigen Propheten, mit dem Friede und Segen sei, zu besuchen und ihn bei der Erfüllung seiner Pflichten, in Gebet und Gottesdienst zu beobachten. Siehe! So wie diese Persönlichkeit durch Prophetentum und Rechtleitung (hidayet) Ursache für die Schaffung ewiger Glückseligkeit und das Mittel ist, diese zu erlangen, so ist sie auch durch Gebet und Gottesdienst der Grund für das Fortbestehen dieser Glückseligkeit und das Fahrzeug zum Paradies.

Nun siehe! Diese Persönlichkeit betet mit einer so großen Hingabe, in so erhabener Anbetung um die ewige Glückseligkeit, als wäre die ganze Insel, ja der ganze Erdball in seinem Flehen, in einer einzigen, gewaltigen Feier des Gebetes mit ihm vereinigt. Denn in dem Gottesdienst, den er feiert, ist der Gottesdienst der gesamten Gemeinde (umma), die sich ihm unterstellt hat, mitenthalten, gleich wie das Geheimnis dieses Gottesdienstes auch in geheimnisvoller Übereinstimmung alle Propheten umfasst. Er betet und fleht mit einer solchen Hingabe in so gewaltiger Gemeinschaft, als sprächen alle erleuchteten und vollendeten Menschen unter den Kindern Adams, angefangen von den Zeiten Adams bis zu unserer Zeit, ja, sogar bis zum Jüngsten Tage ihr »Amen« zu seinem Gebet, sich in seiner Nachfolge ihm unterwerfend. *> Siehe, er betet in einer so allgemeinen Not, z.B. um Ewigkeit und Beständigkeit, dass nicht nur alle Bewohner der Erde, nein, auch die Bewohner der Himmel, ja, alle Wesen daran teilnehmen, unausgesprochen bitten und beten: »Ja, unser Herr! Gewähre es ihm! Nimm sein Gebet an! Darum bitten auch wir!« Und siehe nun, er bittet darum so herzergreifend, so liebevoll, so sehnsuchtsvoll, so flehentlich um beständige Glückseligkeit, dass er das ganze Weltall zu rühren und zur Anteilnahme an seinem Gebet zu bewegen vermag. Siehe, er betet noch dazu um eine Glückseligkeit, deren Ziel und Zweck es ist, den Menschen und alle Geschöpfe aus dem Zustand eines niedrigsten aller niedrigen, dem Sturz in die absolute Negation, Wertlosigkeit, Nutzlosigkeit, Sinnlosigkeit zu den Höhen von Illiyyun (das Paradies), zu Wert, Beständigkeit, hoher Verantwortlichkeit und einem Brief des Unwandelbaren zu erheben.

kein Ton