Wort | Zehntes Wort - Zweites Kapitel | 79
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Denn in dieser vergänglichen, vorübergehenden Welt ist der Mensch, der für die Ewigkeit geschaffen ist, sehr weit davon entfernt, eine solche Gerechtigkeit und Weisheit zu erfahren. In jedem Fall wird der Herr, dessen Schönheit sich voll Majestät in Seiner Gerechtigkeit manifestiert, der Herr, dessen Majestät sich manifestiert voll Schönheit in Seiner Weisheit, eine immerwährende Hölle und ein ewiges Paradies haben.

Vierte Wahrheit: Das Tor zu unerschöpflicher Freigiebigkeit und Schönheit ist die Manifestation Seiner Namen »Freigiebiger in Vollkommenheit (Djevvad)« und »Vollkommener in Schönheit (Djemil)«.

Ja, ist es denn überhaupt möglich, dass eine unerschöpfliche Freigiebigkeit und Offenheit, unauslotbarer Reichtum, endlose Schatzkammern, unsterbliche Schönheit ohne Beispiel, makellose immerwährende Vollkommenheit nicht nach solchen verlangte, die in ihrer Not dankbar sind und sich danach sehnen, in einem Haus der Glückseligkeit ewig an einem Gastmahl teilnehmen zu dürfen und all dem Spiegel und staunender Betrachter zu sein? In der Tat zeigt das Antlitz der Erde, geschmückt und ausgestattet mit so vielen Kunstwerken, dem Mond und der Sonne als Lampen darin, einem Tisch voller Gnadengaben, gedeckt mit den verschiedensten Speisen, Obstbäumen, deren jeder einer geöffneten Schale gleicht, die zu jeder Jahreszeit mehrmals nachgefüllt wird, eine unerschöpfliche Gastfreundschaft und Freigiebigkeit... Eine solche unerschöpfliche Gastfreundschaft und Freigiebigkeit, diese endlosen Schatzkammern und eine solche Barmherzigkeit erfordern ein Gastmahl in einem Haus der Glückseligkeit, das nicht nur ewig fortdauern sollte, sondern bei dem sich auch alles findet, was das Herz begehrt. Zudem erfordert es mit Bestimmtheit, dass diejenigen, die es genießen, an diesem Ort der Glückseligkeit ewig bleiben und verweilen dürfen, wo weder Tod noch Trennung noch Trauer sein werden. Denn wie am Ende der Schmerzen die Freude steht, so ist auch das Ende der Freude ein Schmerz. Eine solche Gastfreundschaft duldet keinen Schmerz.

Das heißt, sie verlangt ein ewiges Paradies und darinnen diejenigen, die ewig ihrer bedürfen. Denn unendliche Gastfreundschaft und Freigiebigkeit erfordern es, mit unendlichen Wohltaten zu beschenken. Mit unendlichen Wohltaten zu beschenken aber erfordert es, sie mit unendlicher Dankbarkeit in Empfang zu nehmen. Das wiederum verlangt nach dem fortdauernden Dasein der Person, welcher die Wohltaten erwiesen werden. So sollte das beständige Nehmen des Einen, Dankesschuld und Verbundenheit für das beständige Geben des Anderen hervorrufen. Im anderen Fall wäre es mit einer solchen Freigiebigkeit und Gastfreundschaft unvereinbar, würden sie sich auf den vorübergehenden durch sein Entschwinden bitter gewordenen Genuss eines ganz kurzen Augenblicks beschränken. Sieh dich zudem noch überall in der Welt um, wo Gottes Kunstwerke wie auf Messen ausgestellt sind! Achte auf die königlichen Bekanntmachungen, welche die Pflanzen und Tiere auf dem ganzen Erdball in Händen halten.

kein Ton