Wort | Zehntes Wort - Zweites Kapitel | 81
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Seine Begeisterung verwandelt sich in Verachtung, seine Verehrung in Beschimpfung. Denn so wie ein egoistischer Mensch Feind dessen ist, was er nicht kennt, so ist er auch ein Gegner dessen, was er nicht zu erreichen vermag. Denn eine unendliche Zuneigung verkehrt sich gegenüber einer Schönheit, die doch grenzenloser Liebe und Bewunderung würdig wäre, in eine versteckte Abneigung, ja, Hass und Zurückweisung. So begreift man das Geheimnis des Ungläubigen, der ein Feind Allahs geworden ist.

In der Tat verlangt also diese unendliche Gastfreundschaft und Freigiebigkeit, diese beispiellose Schönheit und Vollkommenheit (Djemal), diese makellose Vollendung (Kemal), nach ewig dankbaren, sehnsüchtigen Bewunderern. Doch in der Herberge dieser Welt sehen wir, dass jeder rasch davon geht und entschwindet. Er hat von den Gaben dieser Gastfreundschaft kaum ein wenig gekostet. Sein Appetit wurde angeregt. Doch er geht ohne recht gegessen zu haben. Er sieht nur einen Schimmer des Lichtes von dieser Schönheit und Vollkommenheit (Djemal ve Kemal), ja, nur einen schwachen Schatten davon für einen Augenblick, und geht wieder davon, ohne sich satt gesehen zu haben. Das heißt er geht hinüber in ewige Gärten. Kurzum, so wie diese Welt mit allem, was da ist, unfehlbar auf die Majestät des Schöpfers hinweist, so weisen auch die Attribute und Namen dieser Majestät des Schöpfers auf eine Heimstatt im Jenseits hin, bezeichnen sie und verlangen nach ihr.

Fünfte Wahrheit: Das Tor der selbstlosen Liebe, und der Dienst und die Gottesanbetung, die Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, verrichtete, ist die Manifestation Seiner Namen »Der Bewirkende (Mudjib)« und »Der Erbarmende (Rahim)«.

Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass ein Herr, der unendliche Liebe und Barmherzigkeit besitzt und auch das primitivste Bedürfnis Seines niedersten Geschöpfes sieht, es auf unerwartete Art und Weise in vollkommener Liebe befriedigt, der auch noch die leiseste Stimme eines Seiner verborgensten Geschöpfe hört und ihm Hilfe schickt, und der auf alle die Bitten, ausgesprochene wie unausgesprochene, hört, die größte Not Seines größten Dieners und Verehrers *, Seines geliebtesten Geschöpfes nicht sehen und ihr kein Ende bereiten, sein höchstes Gebet nicht hören und nicht annehmen sollte?... In der Tat wird uns am Beispiel der Ernährung und Aufzucht hilfloser Jungtiere eine Gastfreundschaft und Unterstützung gezeigt, wie der Herr der Welt in grenzenloser Barmherzigkeit regiert.

kein Ton