Wort | Siebzehntes Wort - Die Welt als Festplatz | 308
(290-327)

Oh du meine törichte Seele! Wisse: Die Welt und alles Sein ist zwar vergänglich, doch kannst du in jedem vergänglichen Ding zwei Wege finden, die dich zur Beständigkeit hinführen, und zwei Funken, zwei feinsinnige Wahrheiten in der Erscheinung der Schönheit unseres immerwährenden Geliebten, unserem Leben und unserer Seele, wenn du dich nur von den vergänglichen Erscheinungen und von dir selber zu lösen vermagst.

In der Tat wird in der Gabe das Geschenk sichtbar. Die Gunst des Erbarmers lässt sich erspüren. Sobald du von der Gabe zum Geschenk durchdringst, findest du deinen Geber. Und weiter gibt jedes Kunstwerk des Einzigartigen wie ein Brief die Namen des majestätischen Schöpfers kund. Wenn du vom Ornament zu seiner tiefen Bedeutung durchdringst, findest du über die Namen zu ihrem Träger. Sobald du das Wesen dieser vergänglichen Kunstwerke, ihren inneren Kern begriffen hast, halte ihn fest, und du kannst seine bedeutungslos gewordene Schale, seine Hülle, ohne alles Bedauern in den Strom der Vergänglichkeit werfen.

kein Ton