Wort | Dreiundzwanzigstes Wort - Der Wert des Glaubens | 473
(462-495)

Die Zeit der Dürre ist die Zeit dieser Anbetung. Andererseits sind Gebet und Anbetung nicht dazu da, den Regen herabzuziehen. Bestünde ihre Absicht allein darin, wäre das Gebet nicht rein und aufrichtig und verdiente es nicht, angenommen zu werden. So ist die Zeit des Sonnenunterganges die Zeit für das Abendgebet. So ist die Zeit der Sonnen- und Mondfinsternis bestimmt für zwei rituelle Gebete, »kusuf« und »husuf« genannt. Weil nämlich die Verfinsterungen des Tages- und Nachtgestirns auf eine Art die Größe Gottes sichtbar zu machen dienen, lädt Gott der Gerechte Seinen Diener zu dieser Zeit zu einer Art Anbetung ein. Andererseits dient das Gebet (namaz) nicht dazu, die Verfinsterung von Sonne und Mond aufzuheben, deren Beginn und Ende durch astronomische Berechnungen ermittelt werden kann. Das gleiche gilt auch während einer Dürreperiode für das Gebet um Regen.

Während eines Unglückszustandes oder drohender Gefahr ist die Zeit für einige besondere Gebete, weil der Mensch zu dieser Zeit seine Schwäche begreift und in Gebet und Fürbitte zum Throne des Grenzenlos-Allmächtigen Zuflucht nimmt. Wenn trotz aller Gebete ein Unglückszustand nicht enden will, darf man nicht sagen: »Das Gebet wurde nicht erhört.« Vielmehr muss man sagen: »Die Zeit zu beten ist noch nicht vorüber.« Wenn Gott der Gerechte in Seiner Gnade und Freigiebigkeit einen Unglückszustand beendet, Licht über Licht... dann ist die Zeit für das Gebet zum Ende gekommen, vorübergegangen. So ist das Gebet ein Geheimnis des Dienstes und der Anbetung.

Dienst und Anbetung dient aber allein dazu, »das Antlitz Allahs« zu schauen. Man muss vor Ihm allein seine Schwäche offen legen, zu Ihm allein seine Zuflucht nehmen. An Seiner Herrschaft soll der Mensch keinen Anteil zu nehmen versuchen. Ihm soll er die Vorsorge überlassen. Seiner Weisheit soll er vertrauen. An Seiner Barmherzigkeit darf er nicht zweifeln. Ja, es steht in der Tat durch die Klarlegung der »klaren Zeichen« fest: Von allen Wesen preist Ihn jedes in seiner Art, betet zu Ihm jedes auf seine Weise, hat jedes seine Form, sich vor Ihm niederzuwerfen; so ist alles, was von der ganzen Welt zum Throne Gottes aufsteigt, ein Gebet. Dies geschieht entweder als Ausdruck der Entwicklungsfähigkeit - wie die Gebete aller Pflanzen und Tiere, die - jede für sich - aus der grenzenlosen Fülle (Gottes) eine Gestalt erheischen, um als ein Ausdruck der Namen (Gottes) geoffenbart zu werden - oder in der Sprache der naturgegebenen Bedürfnisse [Die Gebete aller Lebewesen in ihren zwingenden Bedürfnissen, die zu befriedigen nicht in ihrer Macht steht, die - jedes für sich - in der Sprache ihrer naturgegebenen Bedürfnisse von der grenzenlosen Freigiebigkeit (Gottes) zur Erhaltung ihres Lebens etwas zu ihrer Versorgung erheischen] oder als Ausdruck einer Notlage.

kein Ton