Wort | Vierundzwanzigstes Wort - Fünf Äste des Lichtbaume | 538
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Vierundzwanzigstes Wort - Fünfter Ast

Der fünfte Ast trägt »fünf Früchte«.

Erste Frucht: Oh du meine selbstsüchtige Seele! Oh du mein weltanbetender Freund! Liebe ist der Anlass für die Existenz dieses Kosmos. Zudem ist sie das Band dieses Kosmos. Ferner ist sie das Licht dieses Kosmos, und sie ist sein Leben. Da der Mensch die vielseitigste Frucht dieses Kosmos ist, ist die Liebe, die den ganzen Kosmos umhüllen kann, in sein Herz, das der Kern dieser Frucht ist, hineingelegt. Eine solche grenzenlose Liebe kann nur derjenige verdienen, der grenzenlose Vollkommenheit besitzt.

Wohlan denn, oh Seele, oh Freund! Zwei Organe, die dem Menschen Angst und Liebe vermitteln, sind in seiner Natur (fitrat) vorhanden. In jedem Fall, werden diese Liebe und diese Angst entweder auf die Schöpfung oder auf den Schöpfer hin ausgerichtet sein. In Wirklichkeit ist aber die Angst vor der Schöpfung eine leidvolle Plage. Auch ist die Liebe zur Schöpfung (d.h. ihr verfallen zu sein) ein lästiges Unglück. Denn du hast Angst vor denen, die kein Erbarmen mit dir haben oder deine Bitte nicht entgegennehmen. In diesem Zustand ist die Angst eine leidvolle Plage. Was aber die Liebe betrifft, so kennt das, was du liebst, dich entweder nicht und geht, wie deine Jugendzeit und dein Besitztum, ohne ein »Auf Wiedersehen« zu sagen, oder beleidigt dich wegen deiner Liebe. Siehst du denn nicht, dass sich 99 Prozent der weltlichen Liebhaber über ihre Geliebten beschweren? Denn mit dem Innern des Herzens, welches der Spiegel dessen ist, dessen alle und alles bedürfen (Samad), die weltlichen, götzenähnlichen Geliebten anzubeten, ist in den Augen dieser Geliebten hässlich; sie finden es lästig und lehnen es ab. Die natürliche (fitrat) Beschaffenheit lehnt alles ab, was unnatürlich und ungebührlich ist, und verwirft es. (Die sinnliche Liebe soll hier außer Betracht bleiben.) Das heißt, die Dinge, die du liebst, kennen dich entweder nicht oder sie verachten dich oder sie werden dich nicht (für immer) begleiten. Sie werden dich auch gegen deinen Willen verlassen.

kein Ton