Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 972
(925-1007)

Ein überaus talentierter Maler und Bildhauer möchte eine überaus schöne Blume malen oder von einer bildhübschen Dame vom schöneren Geschlecht eine Statue anfertigen. Als erstes zeichnet er mit einigen Strichen die groben Umrisse ihrer Gestalt. Er bestimmt (ihre Form) nach den allgemein gültigen Proportionen und Maßstäben. Nach den Gesetzen der Geometrie setzt er die Randlinien fest. Diese Randlinien, diese Umrisse und ihre Proportionen kundig festzulegen, zeigt, dass alles den Gesetzen, Proportionen und Maßstäben entsprechend geschieht und alles mit dem Zirkel des Wissens und der Weisheit, in Weisheit und nach bestem Wissen dargestellt wird. Daher lenkt hinter den Maßstäben und Proportionen die Macht des Wissens und der Weisheit. So werden denn der Zirkel des Wissens und der Weisheit sich selbst darstellen und ihre Funktion erweisen, sodass er nun beginnt innerhalb dieser Randlinien Dinge wie Auge, Ohren und Nase, oder Blätter und ganz feine Blütenkelche darzustellen. Nun sehen wir, dass die Abschnitte, die durch die Bewegungen des Zirkels bestimmt werden, seine Kunstfertigkeit und seine Begabung erweisend.

Wenn das aber nun so ist, so steht dahinter die Macht der Kunstfertigkeit und der Begabung, die diesen Zirkel des Wissens und der Weisheit führt. Diese Macht herrscht und wird sich erweisen. Daraus also entsteht nun die Fähigkeit zu Schönheit und Ornamentalistik. Also ist das, was diese Kunstfertigkeit und diese Begabung aktiviert, der Wille auszuschmücken und die Absicht zu verzieren. Also müssen (Wille und Absicht zusammen) wirken, sodass ein Lächeln, ein Aufleuchten beginnt. Es zeigt sich ein Lächeln und schenkt einen Hauch von Leben.

Mit Sicherheit ist das, was diese Verschönerung und dieses Aufleuchten aktiviert, die Macht der Güte und der Freigiebigkeit. In der Tat herrschen diese beiden Kräfte so sehr, dass sich in dieser Blume die Güte verkörpert und diese Statue gewissermaßen zur personifizierten Freigiebigkeit wurde. Nun ist das, was diese Freigiebigkeit und diese Güte aktiviert, die Begriffe, »Sich-lieben-lassen und Sich-zu-Erkennen-geben«. Das heißt, die Begriffe »sich durch sein Talent bekannt machen und sich bei den Leuten geschätzt und anerkannt machen« herrschen im Hintergrund. Dieses »Sich-bekannt-machen und Sich-geschätzt-machen« kommt mit Sicherheit von der Neigung zur Barmherzigkeit und von dem Willen zu schenken.

kein Ton