Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 980
(925-1007)

Eine Spanne lang kämpft er nutzlos mit einem äußerst schwachen Willen, mit seinem nur geringen Vermögen, seiner geringen Lebenskraft in seiner so beschränkten Lebenszeit, mit seinem trüben Verstand, voller Erwartung gegen ein unendliches Elend. Fruchtlos plagt er sich und wie im Leerlauf, um seine zahllosen Wünsche zu erfüllen und seine Ziele zu erreichen.

Obwohl er noch nicht einmal in der Lage ist, alle die Aufgaben der Versorgung und Ernährung seines eigenen Körpers auf sich zu nehmen, belastet er sich Leib und Seele noch zusätzlich mit der Last der ganzen großen Welt. Und noch bevor er zur Hölle fährt, zieht er schon die Strafe der Hölle auf sich.

In der Tat flüchten die Leute des Irrwegs, weil sie dieses leidvolle Elend und die fürchterliche Strafe der Seele nicht verspüren wollen, durch die Trunkenheit ihrer Gottvergessenheit in eine Art Betäubung ihrer Gefühle und verspüren sie vorübergehend nicht mehr. Doch verspüren wird er sie wieder, wenn er plötzlich verspürt, dass seine Zeit gekommen und er in die Nähe des Grabes gerückt ist. Denn wer nicht des getreuen Gottes getreuer Diener ist, der muss glauben, er sei Meister seiner selbst. Doch mit seiner geringen Willenskraft und seinem winzigen Leistungsvermögen vermag er in den Wechselfällen der Weltgeschichte noch nicht einmal den Stoffwechsel seines eigenen Körpers selbst zu meistern. Von den Krankheitserregern angefangen bis hin zu einem Erdbeben sieht er tausende feindlicher Truppen bereit zu einem Angriff auf sein Leben. In Qualen, Ängsten und Befürchtungen geht er dem Tor des Grabes entgegen, das ihm allzeit schrecklich vor Augen steht.

Solcher Art ist der Zustand, in dem er sich in Anbetracht seines eigenen Menschseins befindet, verbunden mit der Menschheit und der Weltgeschichte, ohne sich dabei einen Allweisen, Allwissenden, Allmächtigen, Barmherzigen und Großmütigen Herrn vorstellen zu können, der dies alles in Seinen Händen hält, schreibt vielmehr alles dem Zufall und den Naturgesetzen zu, sodass ihn ständig all das, was in der Weltgeschichte passiert und der Menschheit zustößt, in Unruhe versetzt. So leidet er zuzüglich zu seinem eigenen Elend auch noch an dem Elend der Menschheit. Erdbeben, Taifune, Pest, Hunger, Dürre, Vergänglichkeit und Zufall malen ihm das finstere Bild aller Not und Pein und allen Unglücks dieser Welt und quälen ihn.

Überdies verdient ein Mensch in diesem Zustand noch nicht einmal Mitleid (merhamet) und Erbarmen (schefkat), weil er sich ja selbst in diesen fürchterlichen Zustand gebracht hat.


kein Ton