Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 983
(925-1007)

Das also ist von dem, was die Leute des Irrweges das Glück ihres Lebens, die Vervollkommnung der Menschheit, die Schönheit der Zivilisation und den Genuss der Freiheit nennen, die Innenseite und das wahre Wesen. Ausschweifung und Trunkenheit ist wie ein Vorhang, der Empfindungen zeitweilig gar nicht erst aufkommen lässt. So sage denn: »Ich spucke auf die Klugheit dieser Leute!«

Was aber die leuchtende Straße des Qur´an betrifft, so heilt sie durch den wahren Glauben alle die Wunden, die sich die Leute des Irrweges zugezogen haben. Alle die Finsternis, die früher über dem Wege lag, wird vertrieben. Alle die Tore des Irrglaubens und des Verderbens werden verschlossen. Und zwar geschieht dies folgendermaßen:

Der Glaube heilt alle Schwäche und Hilflosigkeit, Armseligkeit und Bedürftigkeit des Menschen mit dem Vertrauen auf den Barmherzigen-Allmächtigen. Er lädt dem Menschen nicht die Last seines Lebens und seines Daseins auf, sondern übergibt (teslim) sie der Macht und Barmherzigkeit (Gottes). So steigt der Mensch gleichsam in sein Leben ein, fühlt sich wie von seiner Seele getragen und auf diese Weise kommt er zur Ruhe. Der Glaube lehrt den Menschen, nicht »ein sprechendes Tier« zu sein, sondern ein wahrer Mensch und willkommener Gast des Barmherzigen. Er zeigt, dass die Welt ein Gasthaus des Barmherzigen ist und alles, was darinnen ist, Wiederspiegelungen der göttlichen Namen sind und alle die Kunstwerke, die sich darin befinden, Briefe des Einzigartigen, die sich beständig erneuern, heilt aufs Beste die Wunden, die dem Menschen von der Vergänglichkeit (fena) der Welt, dem Zerfall aller Dinge und seiner Liebe für all das Vergängliche geschlagen wurde und rettet ihn aus der Finsternis all seiner bloßen Mutmaßungen.

Überdies zeigt er den Tod und seine Stunde als den ersten Schritt ins Zwischenreich und die Ewigkeit (beqa) und zur Begegnung mit den Freunden, die ihm dorthin vorausgegangen sind. So heilt er die Wunden des Todes, den die Leute des Irrweges (in ihrer Sicht) als eine ewige Trennung von allen ihren Freunden betrachten. Und er beweist, dass eine solche Trennung in der Tat die wahre Begegnung ist.

Und weiter noch beweist er, dass das Grab ein Tor ist, das sich zur Welt des Erbarmens, zum Haus der Glückseligkeit, zu den Gärten des Paradieses und zum Lichtreich (nuristan) des Barmherzigen öffnet, nimmt so dem Menschen seine furchtbare Angst und zeigt damit, dass seine so überaus mit Leid und Gram überfrachtete Reise ins Zwischenreich in Wirklichkeit eine überaus angenehme, erfreuliche und einladende Reise ist. Mit dem Grabe verschließt er das Maul eines Drachen und öffnet das Tor zu einem lieblichen Garten. Denn er zeigt, dass das Grab gar nicht das Maul eines Drachen ist, sondern das Tor, das sich zu den Gärten des Erbarmens öffnet.

kein Ton