Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 982
(925-1007)

So ist das also, oh ihr unglückseligen Leute des Irrwegs und der Maßlosigkeit! Welche eurer Vollkommenheiten, welche eurer Philosophien, welche Perfektion, welche Zivilisation, welchen eurer Fortschritte könnt ihr diesem schrecklichen Verfall, dieser quälenden Hoffnungslosigkeit entgegensetzen? Wo könnt ihr jenen wahren Trost finden, dessen die Seele (ruh) des Menschen mit so heftigem Verlangen so notwendig bedarf?

Und weiter: was für eine Natur, welche der Ursachen, welches eurer Surrogate (shirk), welche von euren Entdeckungen und Erfindungen, welches Volk der Welt (millet), welche von den hohlen und nichtigen Gottheiten, die ihr anbetet, auf die ihr vertraut, auf die ihr alle eure Hoffnungen gesetzt habt und denen ihr alle die Werke Gottes und Gnadengaben des Herrn zuschreibt, vermag euch vor der Finsternis des Todes zu erretten, die euer ewiges Verdammungsurteil ist, wie ihr selbst sagt und euch über die Grenze des Grabes, des Zwischenreiches (berzah) hinüberzuhelfen, euch zum Ort der Wiederversammlung zu führen und euch über die Brücke »Sirat« hinüberzutragen, damit ihr die ewige Seligkeit erlangen könnt? Aber weil ihr das Tor des Grabes nicht verschlossen habt, werdet auch ihr mit Sicherheit Gefährten dieses Weges sein. Doch ein solcher Weggefährte sollte sich auf jemanden verlassen, der alle diese riesigen Gebiete und seine weiten Grenzen unter seiner Macht und Herrschaft hält.

Und noch etwas, ihr unglückseligen Leute des Irrweges und der Gottvergessenheit! Geheimnis des Grundsatzes: »Es ist die Folge einer unerlaubten Liebe (muhabbet), dass sie eine erbarmungslose Strafe nach sich zieht.« Dass auch ihr, die ihr die Fähigkeit zu Liebe (muhabbet) und Erkenntnis, die euch natürlicherweise mit dem Wesen und mit den Eigenschaften und Namen Gottes des Gerechten verbinden sollten und die Anlage, die euch gegeben wurde, Gott zu danken, Ihn anzubeten und Ihm zu dienen, nun in ungesetzlicher Weise zu eigensüchtigen und weltlichen Zwecken missbraucht, nun auch gerechterweise eure Strafe auf euch zieht. Denn ihr habt die Liebe, die Gott dem Gerechten gebührt, eurer eigenen Seele gegeben. Und ihr habt die zahllosen Übel eurer Seele (nefs), die eure Geliebte (mahbub) ist, auf euch gezogen. Denn die wahre Seelenruhe (rahat) gebt ihr dieser eurer Geliebten nicht. Denn ihr vertraut sie nicht voll Zuversicht dem Allmächtigen (Qadir-i Mutlak) an, welcher der wahre Geliebte ist. Einen ewigen Schmerz zieht ihr euch zu. Und ferner habt ihr die Liebe, die den Namen Gottes des Gerechten und Seinen Eigenschaften gebührt, an die Welt verloren und die Werke Seiner Kunst aufgeteilt und den verschiedensten Ursachen zugeschrieben. So habt ihr ein Übel auf euch gezogen. Denn ein Teil dieser zahllosen »Geliebten« kehrt euch den Rücken zu und verlässt euch ohne ein »Lebewohl« zu sagen. Ein Teil von ihnen kennt euch überhaupt nicht mehr. Und auch wenn sie euch noch kennen, so lieben sie euch doch nicht mehr. Und liebten sie euch noch, so nutzte es euch nichts. Ständig leidet ihr unter Qualen durch zahllose Trennungen und Verluste ohne eine Hoffnung auf ein Wiedersehen.

kein Ton