Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 988
(925-1007)

Eine wichtige Frage: Sie sagen: »Liebe (muhabbet) ist nicht vom Willen abhängig. Außerdem liebe ich aus dem natürlichen Bedürfnis heraus wohlschmeckende Speisen und Früchte. Ich liebe meinen Vater, meine Mutter und meine Kinder. Ich liebe meine Partnerin, ich liebe meine Freunde und Kollegen. Ich liebe die Gottesgesandten und die Gottesfreunde. Ich liebe mein Leben und meine Jugend. Ich liebe den Frühling, die schönen Dinge und die Welt. Wie könnte ich sie auch nicht lieben? Wie kann ich alle diese verschiedenen Arten der Liebe auf das Wesen und die Eigenschaften und die Namen Gottes des Gerechten anwenden? Was bedeutet das?«

Antwort: Höre »vier Anmerkungen«.

Erste Anmerkung: Liebe ist zwar nicht vom Willen abhängig, aber durch den Willen kann sich das Gesicht der Liebe von einem Geliebten (mahbub) ab und einem anderen Geliebten zuwenden. Zum Beispiel: Wenn sich die Hässlichkeit eines Geliebten zeigt, oder aber es sich zeigt, dass er nur ein Schleier oder Spiegel vor einem anderen Geliebten ist, der eigentlich diese Liebe verdient hätte, kann sich das Gesicht der Liebe von dem metaphorischen Geliebten ab und dem wahren Geliebten zuwenden.

Zweite Anmerkung: Wir sagen ja nicht, dass du die Dinge, die du aufgezählt hast, nicht lieben sollst. Sondern wir sagen: »Du sollst sie im Namen Gottes des Gerechten und um Seiner Liebe willen lieben. Zum Beispiel: Wohlschmeckende Speisen und schöne Früchte als ein Geschenk Gottes des Gerechten und Gabe des barmherzigen Erbarmers (Rahman-i Rahim) zu lieben, bedeutet die Namen »Der Erbarmer« und »Der Geber (Mun´im)« zu lieben. Und es bedeutet gleichzeitig eine Danksagung. Nur sollte es sich so zeigen, dass diese Liebe nicht um der Begierde (nefs) willen ist, sondern im Namen des Erbarmers, sodass man (sein Geld) im von Gott erlaubten Rahmen verdient, genügsam ist und (sein Brot) mit Verstand (fikr) und mit Dankbarkeit verzehrt.

Des Weiteren ist die Hochachtung (hurmet) vor dem Vater und die Liebe (muhabbet) zur Mutter um der Weisheit (hikmet) und des Erbarmens (rahmet) willen, welche sie mit selbstloser Liebe (shefqat) erfüllt und dich durch ihre barmherzigen (merhamet) Hände versorgt haben, Teil der Liebe (muhabbet) zu Gott dem Gerechten. Das Merkmal dafür, dass diese Liebe, Hochachtung und Zärtlichkeit um Allahs willen, ist folgendes: nämlich dass du - wenn sie alt werden und dir überhaupt nicht mehr von Nutzen sein können und dir nur noch Mühsal und Sorgen bereiten - ihnen noch mehr Liebe, Barmherzigkeit und Zärtlichkeit entgegenbringst.

kein Ton