Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 989
(925-1007)

Der Vers:

»Sollte einer von beiden, oder beide, zusammen unter deiner Obhut alt werden, dann sollst du nicht ´Pfui!´ zu ihnen sagen.« (Sure 17, 23)

der die Kinder in fünffach abgestuft einlädt, (die Eltern) zu lieben und zu achten, zeigt, wie wichtig es in qur´anischer Hinsicht ist, auf die Rechte der Eltern zu achten, und wie hässlich es ist, sie zu missachten. Da nun ein Vater nur für sein Kind und für keinen anderen wünscht, dass es ihm besser ergehen soll, als ihm selbst, darf ein Kind seinem Vater gegenüber keine Rechte beanspruchen. Zwischen den Eltern und ihrem Kind gibt es daher von Natur aus keinen Anlass zu einem Streit. Denn Streit kommt entweder aus Neid oder aus Eifersucht, was es aber bei einem Vater seinem Sohn gegenüber nicht gibt. Oder ein Streit erwächst aus ungerechtem Handeln und das Kind hat kein Recht, sodass es seinem Vater gegenüber ein Recht beanspruchen könnte. Auch wenn es seinen Vater für ungerecht hält, darf es sich ihm gegenüber nicht empören. Das also heißt, dass derjenige, der sich seinem Vater gegenüber empört und ihn kränkt, ein Scheusal in Menschengestalt ist.

Und die Kinder als Geschenke des barmherzigen, freigiebigen Herrn zu betrachten und so mit vollkommener Zärtlichkeit und Barmherzigkeit zu lieben und zu schützen, geschieht wiederum kraft göttlichen Rechts. Das Merkmal, welches zeigt, dass es hierbei um eine Liebe (muhabbet) um Gottes des Gerechten willen geht, ist, dass man bei ihrem Tod in Geduld danken und nicht in Verzweiflung wehklagen soll. »Es war Sein liebliches Geschöpf, das mein Schöpfer unter meine Aufsicht gegeben hatte. Es war Sein Besitztum. Jetzt erforderte seine Weisheit, es von mir wegzunehmen und an einen besseren Ort zu bringen. Selbst wenn ich äußerlich gesehen auch einen scheinbaren Anteil an diesem Besitztum gehabt hätte, gehören doch tausend wahre Anteile Seinem Schöpfer. So soll man »Das Urteil liegt bei Gott.« sagen und sich Ihm unterwerfen.

Und was die Freunde und Kollegen betrifft: wenn sie durch den Glauben und ihre guten Taten die Freunde Gottes des Gerechten sind, so ist die Liebe zu ihnen, nach dem Geheimnis »um Allahs willen zu lieben«, auch ein Teil der Liebe zu Gott den Gerechten.

kein Ton