Brief | Vierter Brief | 23
(22-25)

»Wem die Weisheit gegeben wurde, dem wurde mit Sicherheit die Fülle alles Guten gegeben.« (Sure 2, 269)

Zweitens: Es kam mir plötzlich das folgende schöne Gedicht in den Sinn, worin über den Nakshi-Orden ausgesagt wird: »Im Nakshibendi Orden muss man auf vier Dinge verzichten: Verzicht auf das Diesseits (als Stätte irdischer Genüsse), Verzicht auf das Jenseits (als Stätte himmlischer Genüsse), Verzicht auf das Dasein (als Wunsch, Wille und Vorstellung aller Genüsse in dieser und in jener Welt), Verzicht auf den Verzicht (auf Diesseits und Jenseits, Da-Sein und Nicht-Sein und überhaupt jede nur mögliche Ausdrucksform des Egoismus). Es kam mir dieser Gedanke in den Sinn und zugleich stieg auch folgende Erinnerung in mir auf: »In dem Orden der Besitzlosen (adjz-i mendi) sind vier Dinge notwendig: vollkommene Armut, vollkommene Unterwerfung (adjz = die Schwachheit des Menschen gegenüber der göttlichen Allmacht), vollkommene Dankbarkeit und vollkommene Hingabe (shauk = die Begeisterung des Herzens für Gott, seinen Herrn), ihr Freunde! (aziz = ein Mensch, der die Heiligkeit Gottes respektiert und Seine göttlichen Geschenke nicht zu irdischen Zwecken missbraucht).

Danach fiel mir dieses farbenfrohe und reiche Gedicht wieder ein, das du geschrieben hast: »Betrachte jenen farbenreichen Band aus dem Gesamtwerk der Schöpfung... usw.« An dieses Gedicht musste ich wieder denken, als ich den gestirnten Himmel über mir betrachtete. »Ach wäre ich doch ein Dichter und könnte dies vollenden«, sagte ich. Aber obwohl ich für Poesie und Dichtung nicht begabt bin, habe ich wieder damit begonnen. Doch konnte ich Poesie und Dichtung nicht gestalten. So wie es mir einfiel, habe ich es geschrieben. Du als mein Erbe magst es in Poesie verwandeln, einen Reim darauf machen. Dies war es, was mir plötzlich einfiel:

kein Ton