Brief | Fünfter Brief | 26
(26-28)
Fünfter Brief

»Im Namen dessen, der gepriesen sei; und fürwahr; es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.«

In seinen »Mektubat« sagt Imam Rabbani (möge Gott mit ihm zufrieden sein), einer der Großen in der Kette (silsilah) des Naqshibandi-Ordens und seine Sonne: »Ich ziehe die Entfaltung einer einzigen Glaubenswahrheit allen Freuden, Ekstasen und tausend Wundern (keramet) vor.«

Er sagte auch: »Der Endpunkt allen Sufi Weges ist die Verdeutlichung und die Entfaltung der Glaubenswahrheiten.«

Und er sagte weiter: »Heiligkeit (Vilayat) ist von dreierlei Art: die erste ist die kleine Heiligkeit, welche die bekannte Heiligkeit ist. Eine andere ist die mittlere Heiligkeit eine weitere die große Heiligkeit. Was die große Heiligkeit betrifft, so besteht sie darin, durch das Erbe des Prophetentums einen direkten Weg zur Wahrheit einzuschlagen, ohne in die Zwischenwelt (bersah) der Mystik einzutreten.«

Des Weiteren sagt er: »Der Naqshibandi-Orden marschiert mit zwei Flügeln voran.« Nämlich: »mit dem festen Vertrauen in die Glaubenswahrheiten und in der Erfüllung der religiösen Pflichten. Ist einer dieser beiden Flügel fehlerhaft, ist ein Voranschreiten auf dem Wege nicht möglich.« Wenn dies aber so ist, so unterscheiden wir auf dem Naqshibandi-Weg drei Stufen (perde):

Die erste, zuvorderste und größte: der unmittelbare Dienst an den Glaubenswahrheiten. Imam Rabbani (mit dem Gott zufrieden sein möge) ging diesen Weg in seinen späten Jahren.

Der zweite Weg ist der des Dienstes in der Erfüllung der religiösen Pflichten und der gelobten Sunna unter dem Schatten des Ordens.

Der dritte besteht darin, auf dem mystischen Wege die Wunden des Herzens zu heilen und dem Weg des Herzens zu folgen. Von diesen ist der erste gleich einer Pflicht (fard), der zweite notwendig (vadjib) und der dritte Sunna.

kein Ton