Blitz | Dritter Blitz | 19
(15-22)

Dritter Punkt: In dieser Welt sind die Auswirkungen der Zeit auf die Dinge hinsichtlich ihrer Vergänglichkeit und ihres Verfalls sehr unterschiedlich. Was aber ihr Sein betrifft, so finden sie sich zwar in verschiedenen, ineinander verschachtelten Kreisen, doch sind sie, was die Bestimmung ihrer Vergänglichkeit betrifft, ganz verschieden voneinander. So wie die verschiedenen Zeiger einer Uhr, von denen der eine die Sekunden, ein anderer die Minuten, die Stunden und Tage zählt, einander ähnlich zu sein scheinen, sich in ihrer Geschwindigkeit aber voneinander unterscheiden, so sind auch im Menschen die einzelnen Bereiche, wie Leib und Seele, Herz und Verstand (ruh) verschieden voneinander. Zum Beispiel: obwohl der Körper eine Art von Beständigkeit besitzt, sind sein Leben und seine Existenz der gegenwärtige Tag, ja sogar nur die augenblickliche Stunde, während Vergangenheit und Zukunft für ihn gleichsam tot und nicht vorhanden sind, ist der Bereich des Herzens so weit wie sein Dasein und Leben viele Tage vor dem heutigen Tag und noch eine lange Zeit danach. Der Bereich des Geistes (ruh), sein Leben und seine Existenz hingegen ist ein gewaltig großer Bereich und umfasst viele Jahre vor dem heutigen Tag und noch viele Jahre danach.

So trägt denn auf Grund dieser natürlichen Anlage das vergängliche Leben in dieser Welt hinsichtlich der Erkenntnis Gottes, der Liebe zu seinem Herrn, des Dienstes und der Anbetung des Hochgelobten und der Zufriedenheit des Allerbarmers (mit ihm), welche die Quelle des Lebens im Herzen und im Geiste ist, ein beständiges Leben in sich, mündet in dieses ewige und beständige Leben, gilt (wie im Keim) als beständiges, als unsterbliches Leben.

In der Tat ist ein Augenblick in der Liebe des Ewig-Seienden Allweisen, Seiner Erkenntnis, Seiner Zufriedenheit (mit uns) gleich einem Jahr. Ist er nicht in Ihm und auf Seinen Wegen, dann ist ein Jahr nur ein Augenblick. Ja auf Seinen Wegen ist eine Sekunde gleich der Unsterblichkeit vieler Jahre. Aus dem Blickwinkel dieser Welt sind die hundert Jahre der Gottvergessenen gleich einem Augenblick.

Ein berühmtes Wort sagt:

d.h. »Ein Augenblick der Trennung ist so lang wie ein Jahr und ein Jahr der Vereinigung ist so kurz wie ein Augenblick.« Ich aber sage das genaue Gegenteil: In der Vereinigung, das heißt, im Bereich der Zufriedenheit des Beständigen in Seiner Majestät ist ein Augenblick der Gemeinsamkeit um Gottes willen nicht nur ein Jahr, sondern ein Fenster zu einer sogar immerwährenden Vereinigung. In der Gottvergessenheit und Irreleitung sind ein Jahr, ja sogar tausend Jahre gleich einem Augenblick.

kein Ton