Blitz | Siebzehnter Blitz | 181
(163-203)

Betrachte einmal Bäume, die Früchte hervorbringen wie die Kokospalme, die auf ihrem Kopf viele Dosen Milch trägt, oder den Feigenbaum: sie alle verlangen aus der Schatzkammer der göttlichen Barmherzigkeit unausgesprochen die beste Nahrung, wie Milch, erhalten sie und nähren damit ihre Früchte, während sie sich selbst mit Schlamm begnügen. Der Granatapfelbaum empfängt aus der Schatzkammer der göttlichen Barmherzigkeit ein reines Getränk, nährt damit seine Früchte und gibt dabei sich selbst mit Schlamm und trübem Wasser zufrieden.

Auch unter den Saaten kann man durch ihre Aufgabe, Keime auszustrecken, ganz deutlich eine Sehnsucht erkennen. So wie sich ein Gefangener an einem abgesperrten Ort danach sehnt, in einen Garten und in einen offenen Raum hinauszutreten, so erkennt man auch die gleiche Sehnsucht, diesen Zustand des Glücks in den Saaten, in ihrer Aufgabe, zu keimen.

So geschieht es denn anhand dieses so umfassenden und geheimnisvollen Grundsatzes, der im Weltall in Kraft ist und als »Gottes Gewohnheit« bezeichnet wird, dass die Mehrzahl derer, die untätig, faul, bequem und behaglich in ihren Ruhekissen lagern, unter Ruhelosigkeit und Langeweile leiden. Denn die nichts zu tun haben, beklagen sich immer über ihr Leben und möchten es mit ihren Vergnügungen rasch vertreiben. Während die, welche arbeiten und sich Mühe geben, dankbar sind und Gott preisen. Sie möchten gar nicht, dass ihr Leben vergeht.

»Wer in Ruhe und Bequemlichkeit dahin lebt, beschwert sich über sein Leben, während der ernsthaft schaffende dankbar ist.«

Dies ist ein Grundsatz von allgemeiner Gültigkeit. Aus dem gleichen Geheimnis ist auch der Satz: »Ruhe findet sich in der Mühe und die Mühe in der Ruhe.« zu einem Sprichwort geworden. Studiert man die unbelebte Natur sorgfältig, so sieht man in der Tat, dass die ihr innewohnenden Kräfte und Fähigkeiten, insoweit sie noch in ihrer Entwicklung zurückgeblieben waren, sich noch nicht entfaltet hatten, sich nun aber mit sehr viel Mühe und Fleiß ausdehnen und ihre Möglichkeiten in die Tat umsetzen ,und erkennt nun, wie dem Grundsatz der oben erwähnten Gewohnheit Gottes entsprechend ein bestimmter Vorgang deutlich wird. Und dieser Vorgang weist uns darauf hin, dass in der Erfüllung dieser natürlichen Aufgabe eine Begeisterung und Freude liegt. Wenn also nun diese unbelebte Natur ihren Anteil am allgemeinen Leben hat, so ist auch diese Begeisterung entweder ihre eigene oder aber sie gehört einem anderen, der sie repräsentiert und beobachtet. Ja man könnte auf Grund dieses Geheimnisses sogar sagen: Sobald dieses so dünnflüssige, durchsichtige, anschmiegsame Wasser den Befehl erhält zu gefrieren, so gehorcht es diesem Befehl mit einem so heftigen Enthusiasmus, dass es sogar Eisen sprengt und zerspaltet.

kein Ton