Blitz | Siebzehnter Blitz | 180
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Ein anderer offensichtlicher Beweis ist auch die Opferbereitschaft und der Heldenmut in der Erfüllung ihrer Pflichten, den Tiere wie Hähne und Hennen mit ihren Küken aufbringen, sodass der Hahn, auch wenn er selbst hungrig ist, den Hennen vor sich selbst den Vorzug gibt und sie zum Futter ruft und sie fressen lässt, während er selbst nicht frisst. Und es ist ganz klar, welche Freude, welchen Stolz, welche Begeisterung er dabei in der Erfüllung seiner Pflichten zeigt. Das aber heißt, dass er ein größeres Vergnügen in seiner Pflichterfüllung erlebt als nur beim Fressen.

Auch die Henne opfert ihr Leben für ihre Küken, wenn sie sich selbst einem Hund entgegen wirft. Und auch sie wird selbst hungrig bleiben, um ihnen zu fressen zu geben. Das heißt, sie empfängt eine solche Freude in der Erfüllung ihrer Pflicht, dass sie der Pein des Hungers und selbst dem Schmerz des Todes überlegen ist und ihn übertrifft.

Tiermütter beschützen ihre Jungen und empfinden Freude über ihrer Aufgabe, solange ihre Jungen noch klein sind. Sobald sie aber groß geworden sind, ist ihre Aufgabe zu Ende und ihre Freude schwindet. Die Mütter hacken nun ihre Jungen und nehmen ihnen die Körner weg. Nur bei den Müttern des Menschengeschlechts setzen sich die Pflichten noch eine Zeitlang fort, denn in Anbetracht ihrer Schwäche und Ohnmacht sind Menschen auf ihre Art immer Kinder und bedürfen zu allen Zeiten einer liebenden Zuwendung (shefqat).

So betrachte denn nun einmal, wie im Reich der Tiere die Männchen (wie die Hähne) sich als Hirten und die Hennen als Mütter gebärden und verstehe dabei, dass sie ihre Pflichten nicht um ihrer selbst willen und in eigenem Namen erfüllen. Denn wenn es notwendig wird, ihr Leben in Erfüllung ihrer Pflicht zu opfern, so tun sie das. Vielmehr erfüllen sie ihre Pflicht um des freigiebigen Gebers willen und im Namen des Majestätischen Schöpfers (Fatir-i Dhu-l’Djelal), der sie in die Pflicht genommen hat und durch dessen Erbarmen sie in ihrer Pflichterfüllung Freude erlangen.

Und ein weiterer Beweis dafür, dass die Pflichterfüllung ihren Lohn in sich selbst enthält, ist der folgende: All die (kleinen) Pflanzen und (die hohen) Bäume befolgen die Weisungen des Schöpfers in Seiner Majestät auf eine Weise, die ihre Freude und ihre Begeisterung dabei verspüren lässt. Denn die Wohlgerüche, die sie um sich herum verbreiten und all die Zier, mit der sie sich schmücken und mit der sie die Blicke ihrer Kunden auf sich ziehen, die Ähren und die Früchte für die sie sich aufopfern bis sie schließlich selbst verwelken: all das zeigt aufmerksamen Leuten, dass sie bei der Befolgung des göttlichen Auftrags eine solche Freude empfinden, dass sie dabei verwelken und verrotten.

kein Ton