Blitz | Dreiundzwanzigster Blitz | 259
(253-277)

Wenn du nicht annehmen willst, dass sich die Zellen deines Körpers wie winzige Beamte oder wie ein Heer des Urewig-Allmächtigen verhalten oder der Bleistiftspitze des Bauplanzeichners gleichen bzw. den Punkten, die er damit macht, dann ist für jede Zelle, die in deinem Auge arbeitet, ein solches Auge notwendig, welches das Ganze deines Körpers von allen Seiten zugleich sehen kann, ein Auge, welches auch das ganze Weltall, mit dem du verbunden bist, zu sehen vermag; man müsste ihr einen solchen Verstand verleihen wie von hundert Genien, welche deine ganze Vergangenheit und die Zukunft kennen und begreifen müssten, die Generationen vor dir und nach dir, den Brunnen, aus dem alle deine Elemente hervorgegangen sind und die Quelle ihrer Versorgung. Einer von deinen Zellen, die wie du in dieser Angelegenheit nicht einen Funken Verstand besitzt, so viel Wissen und Bewusstsein zuzuschreiben, wie sie tausend Platons nicht besitzen, ist ein tausendfach wahnwitziger Aberglaube!...

Zweite Unmöglichkeit: Dein Körper gleicht einem einzigartigen Palast mit tausend Kuppeln. Die Steine in jeder dieser Kuppeln verharren, sich einander gegenseitig stützend, freitragend und ohne Säulen. Ja, dein Körper ist sogar noch tausendmal wunderbarer. Denn der Palast deines Körpers erneuert sich ständig in vollendetem Regelmaß. Von Geist, Gemüt und den Feinheiten der Seele, die unsere Bewunderung erregen, einmal ganz abgesehen, kommt jedes Organ schon allein deines Körpers einem kuppelüberkrönten Saale gleich. Die Zellen wie die Steine in dieser Kuppel, die einander gegenseitig in so vollkommener Harmonie und Ordnung stützen, bilden ein wunderbares Gebäude, ein überragendes Kunstwerk und bezeigen gleich Auge und Zunge ein einzigartiges Wunderwerk der Macht.

Wären nicht alle diese Zellen Beamten gleich dem Befehl des Meisters dieser Welt unterstellt, dann müsste jede einzelne Zelle sowohl absoluter Herr über alle Zellen in diesem Körper, als auch jede einzelne ein absoluter Sklave sein; es müsste jede einzelne der anderen sowohl gleichgestellt als auch bezüglich ihrer Souveränität der anderen entgegengesetzt sein; sie müsste sowohl Ursprung und Quelle all der vielen Eigenschaften sein, die einzig dem Notwendig-Seienden zugehören, als auch von vielen Bedingungen abhängig und an sie gebunden und zugleich auch völlig frei und ungebunden sein. Ein solches in sich einheitliches und wohlgestaltetes Geschöpf, welches nur das Werk des Ein-Einzigen und Geheimnis der Einheit sein kann, unzähligen Zellen zuzuschreiben ist für jeden, der auch nur über ein Fünkchen klaren Bewusstseins verfügt, ganz klar und offensichtlich eine Unmöglichkeit; ja, das sind hundert Unmöglichkeiten.

kein Ton