Blitz | Dreiundzwanzigster Blitz | 261
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Dritte Streitfrage: »Es erfordert die Natur«, das heißt, die Natur macht es notwendig. Die Natur bringt das zu Stande. Siehe, diese Behauptung enthält viele Unmöglichkeiten. Um ein Beispiel zu geben, erwähnen wir drei von ihnen.

Erste Unmöglichkeit: Wenn man das augenfällige und weisheitsvolle künstlerisch-kreative Schaffen, das sich in allem Sein, besonders aber in der belebten Natur zeigt, nicht der Feder des Bauplanzeichners und der Macht der Urewigen Sonne zuschreiben, sondern von der Natur und einer Kraft ableiten will, die taub und blind und ohne Verstand ist, dann müsste man auch die Natur mit zahllosen unsichtbaren Maschinen und Druckereien ausstatten, damit sie jedes Ding verfertigen kann, oder aber stattdessen jedes Ding mit einer Macht und Weisheit ausstatten, die das All zu erschaffen und zu regieren vermag.

Denn so wie die Sonne sich in jedem Glasstückchen und in jedem Wassertropfen auf der Erde widerspiegelt, so muss man auch, wollte man nicht alle diese winzig-kleinen Sonnen auf die eine einzige Sonne am Himmel zurückführen, es annehmen, dass alle die besonderen Eigenschaften, welche die natürliche, erschaffene Sonne besitzt, sich in einem winzig-kleinen Glasstäubchen, in dem noch nicht einmal ein Streichholzköpfchen Platz finden kann, zwar sichtbar klein, aber in der ganzen Tiefe der Bedeutung der Sonne verkörpern. Ja, man muss sogar entsprechend der Anzahl der Glasstäubchen ebenso viele natürliche Sonnen annehmen. Genauso wie in diesem Beispiel müsste man, wollte man die Existenzen und Lebewesen nicht unmittelbar auf die Erscheinung der Namen der Urewigen Sonne zurückführen, in allen Existenzen, besonders aber in allem, was da lebt, eine Natur und eine Macht voraussetzen, die grenzenlose Macht, unendlichen Willen, unbegrenztes Wissen und ewige Weisheit besitzt, ja sogar ein Gott wäre.

Ein solcher Gedankengang aber ist der größte Aberglaube und Irrtum einer Unmöglichkeit, den es im Weltall gibt. Ein Mensch, der das Kunstwerk des Schöpfers des Alls einer vorgeblichen, belanglosen, entscheidungsunfähigen Natur zuschreibt, zeigt damit sicherlich, dass er hundertfach tierischer als das Tier ist und ohne jeden Verstand.

Zweite Unmöglichkeit: Wenn diese überaus geordneten ausgewogenen Existenzen voll Kunst und Weisheit nicht einer einzigen Person zugeschrieben werden, die unendliche Macht und Weisheit ist, sondern stattdessen von der Natur abgeleitet werden, dann muss man voraussetzen, dass die Natur in jedem Stückchen Erde so viele Maschinen enthält, wie der Anzahl aller Druckereien und Fabriken Europas entspricht, und dass dieses Stückchen Erde das Wachsen und Gedeihen von zahllosen Blumen und Früchten veranlassen kann, deren Quelle und Werkbank es ist. Man kann in der Tat sehen, dass z.B. eine Schüssel voll Erde, die den Blumen als Topf dient, die Fähigkeit hat, aus den Samen – wie sie der Reihe nach hineingeworfen werden – Form und Gestalt aller Blumen in ihrer Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit zu bilden.

kein Ton