Blitz | Dreißigster Blitz | 425
(394-471)

Betrachte nun einmal die Unwissenheit derer, welche die Ursachen und die Natur anbeten, anhand des folgenden Beispiels: du kannst nun verstehen, welches Ausmaß an Unverstand und Unwissenheit das doch ist. Nachdem also jemand seiner wunderbaren Kunst entsprechend sehr genau und ordentlich Teile für eine Maschine in einer wundersamen Fabrik vorbereitet hat, oder eine märchenhafte Uhr, oder einen prächtigen Palast, oder ein schönes Buch, wird jemand nicht so einfach die Teile wieder einsammeln und sie nicht mehr verwenden, sondern mit hohen und langwierigen Kosten aus jedem Teil, jeder Maschine und sogar aus jedem Blatt Papier und Bleistift herstellen, damit diese Teile nun selbst wiederum anstelle des Maschinenbauers eine solche Fabrik, diesen Palast, die Uhr herstellen sollen und auch ein Buch schreiben. Und er überlässt ihnen auch seine Kunst und Geschicklichkeit, die es ihnen ermöglichen, seine Kunstfertigkeit auszuüben und sein Geschick zu zeigen, welches darzustellen er den starken Wunsch hat.

Und in genau der gleichen Weise fallen alle die, welche die Schöpfung den Ursachen und der Natur zuschreiben in eine vielfältige Unwissenheit. Denn über der Natur und den Ursachen gibt es außerordentlich wohl geordnete Kunstwerke. Und auch sie sind Kunstgegenstände wie alles Sein. Der Eine, der sie so gestaltet hat, hat zugleich auch ihren Zweck bestimmt und stellt beides miteinander aus. Der, welcher den Kern geschaffen hat, schafft auch den Baum, der über ihn hinaus wächst. Und der, welcher den Baum erschaffen hat, hat auch die Früchte geschaffen, die an ihm wachsen. Andernfalls wären für noch weitere Naturen und Ursachen wiederum andere, neue, wohlgeordnete Naturen und Ursachen wünschenswert, um sie ins Dasein gelangen zu lassen usw. Und so müsste man denn ein Dasein als eine ganze völlig unmögliche Kette von Illusionen und Phantastereien ohne Ende und ohne Bedeutung annehmen. Das aber wäre die allersonderbarste Form aller Unwissenheiten...

Fünfter Hinweis

Wir haben bereits an vielen Stellen mit zuverlässigen Zeugnissen bewiesen, dass das grundlegendste Merkmal eines Herrschers seine unabhängige und abgesonderte (Stellung) ist. Der schwache Abglanz einer Herrschaft, selbst noch in schwachen Menschen, weist die Einmischung anderer ebenso heftig zurück und erlaubt anderen nicht, sie in ihrem Aufgabenbereich zu behelligen, um so ihre Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten.

Viele Könige haben auf Grund einer solchen Zurückweisung jeglicher Einmischung gnadenlos ihre eigenen, unschuldigen Kinder und ihre geliebten Brüder zu Tode gebracht. Das ist sozusagen das grundlegendste Merkmal eines wahren Herrschers, und ihre unabdingbaren Notwendigkeiten und beständigen Erfordernisse sind ihre unabhängige und abgesonderte (Stellung) und ihre Zurückweisung der Einmischung anderer.

kein Ton