Wort | Siebzehntes Wort - Die Welt als Festplatz | 324
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Ortala]

Was aber die Phantasie betrifft, so erscheint es ihr, als ob in die Bäume deren Engel eingegangen und in ihnen Gestalt angenommen hätten, als wären die Bäume deren Kleider und Flöten die an ihren Ästen befestigten Zweige. Es ist, als habe der immerwährende König sie so bekleidet für eine prächtige Parade, mit dem Klang von tausend Flöten, so dass diese Bäume nicht ein lebloser, bewusstloser Körper sind, vielmehr in sich eine durchaus bewusste und sinnvolle Haltung zum Ausdruck bringen.



Siehe, so ertönen denn diese Flöten so rein und eindringlich, als gehörten sie zu einem erhabenen, himmlischen Orchester. (Meine) innere Wahrnehmung vernimmt nicht im Klange der Flöten, gleich all den großen Liebenden, besonders aber Maulana Djelaleddin Rumi die leidvolle Klage der Trennung. Vielmehr vernimmt sie die Danksagungen, die dem Erbarmer gebühren, und die Lobpreisungen, die dem Herrn gehören, die dem Herrn, dem Lebendigen, dem Aus-sich-selbst-heraus-bestehen-den dargeboten werden.



Da also nun die Bäume alle jeweils ein Leib und alle ihre Blätter Zungen geworden sind, rezitieren sie wie mit tausend Zungen im Hauch des Windes: »Hu, Hu« (Er, Er), das Gottesgedenken (dhikr). In ihrem Gruß und Segenswünschen, die sie durch ihr Leben darbringen, machen sie bekannt, dass ihr Meister der Lebendige und der Aus-sich-selbst-heraus-bestehende ist.

kein Ton