Wort | Einundzwanzigstes Wort - Die Wunden des Herzens | 394
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Als ob du durch Astronomie und Geographie, durch die Wissenschaft und Statistik zur Vollkommenheit (kemal) gelangen könntest!...

Sagtest du: »Was mich von Gebet und Gottesdienst (namaz ve ibadet) abhält und eine Art von Lustlosigkeit und Verdrossenheit in mir aufkommen lässt, sind nicht dergleichen überflüssigen Dinge, es sind vielmehr alle jene unabdingbaren Verrichtungen, die mit der Sorge um das tägliche Brot verbunden sind.« Wäre dies so, dann würde ich dir sagen: »Angenommen, du müsstest für hundert Kurush am Tag arbeiten. Dann käme jemand zu dir und sagte: Komm und schürfe hier für zehn Minuten, dann wirst du Smaragde und Diamanten im Werte von hundert Lira finden! würdest du ihm dann entgegnen: Nein, ich komme nicht. Es würde meinen Tagelohn von hundert Kurush schmälern, würde mir am Lebensunterhalt fehlen... dann weißt du, was für eine törichte Ausrede das wäre.« Denn genauso arbeitest auch du in diesem Weinberg für deinen Lebensunterhalt. Wenn du nämlich die vorgeschriebenen Gebete vernachlässigst, wird die ganze Frucht deiner Arbeit sich lediglich auf weltlichen, bedeutungslosen Lebensunterhalt beschränken und ohne Segen sein. Wenn du die Zeit für Ruhe und Erholung aber dazu verwendest, dem Atemholen deiner Seele (ruh) und der Ruhe deines Herzens zu dienen, wirst du dir zusätzlich zu einem segensreichen irdischen Lebensunterhalt auch noch einen himmlischen Lebensunterhalt verdienen, einen Vorrat für das jenseitige Leben ansammeln und einen wichtigen Brunnen entdecken, der aus zwei geistigen Quellen gespeist wird.

Erste Quelle: Von allem, was du in deinem Garten * pflanzt, seien es nun Obstbäume oder Blumen, von jeder Blume und von jedem Baum, der unablässig Gottes Lobpreis verkündet (tesbihat), wirst du in deiner guten Absicht (niyet) einen Anteil bekommen.

Zweite Quelle: Darüber hinaus gilt noch: Wer auch immer von dem Ertrag dieses Gartens isst, sei es ein Tier oder ein Mensch, eine Ziege oder eine Fliege, ein Käufer oder Dieb, es wird dir als Sadaqa (Spende) angerechnet werden, allerdings unter der Bedingung, dass du darüber im Namen des wahren Versorgers (Rezzak-i Hakiki) und innerhalb der erlaubten Grenzen verfügst und dich selbst dabei wie einen Verwalter betrachtest, der von den Gütern seines Herrn und Gottes Wohltaten an Seine Geschöpfe austeilt.

kein Ton