Wort | Sechsundzwanzigstes Wort- Gottes Vorherwissen | 725
(721-749)

Zusammenfassung: Wenn der Mann, der über das göttliche Vorherwissen und die Freiheit des menschlichen Willens spricht, in der göttlichen Gegenwart lebt und einen vollkommenen Glauben besitzt, so führt er sich selbst und die Welt auf Gott den Gerechten zurück und weiß, dass sie Seiner Herrschaft unterstehen. Dann hat er auch das Recht, über das göttliche Vorherwissen und die menschliche Willensfreiheit zu sprechen. Da er nun einmal weiß, dass seine Seele und alle Dinge Gottes des Gerechten sind, kann er sich auch auf seinen freien Willen stützen und dafür die Verantwortung übernehmen. Er erkennt an, dass er der Ort ist, von dem das Böse ausgeht und erweist der Heiligkeit des Herrn die Ehre. Er verbleibt im Bereich der Anbetung und tut seine Schuldigkeit gegenüber dem göttlichen Anerbieten. So behält er denn auch das göttliche Vorherwissen im Blick, um nicht stolz zu werden auf die Vollkommenheiten und die Schönheiten, die durch ihn zum Ausdruck kommen, und anstatt überheblich zu werden, dankt er. Bricht ein Unglück über ihn herein, sieht er darin die göttliche Vorherbestimmung und fasst sich in Geduld.

Ist der Mensch, der über das göttliche Vorherwissen und die menschliche Willensfreiheit spricht, einer von den gottvergessenen Leuten, so hat er kein Recht über das göttliche Vorherwissen und die menschliche Willensfreiheit zu sprechen. Denn eine eigenwillige Seele, die durch ihre Irrtümer und durch ihre Gottvergessenheit auf Abwege geraten ist, und die Welt auf deren Ursachen zurückführt, teilt diesen zu, was Gott gehört und übereignet sogar sich selbst. Ihre Taten schreibt sie sich selbst und deren Ursachen zu. Ihre Verantwortlichkeit und ihre eigene Fehlerhaftigkeit überträgt sie dem Schicksal. Damit aber wird die Diskussion über den freien Willen als einer letzten Endes von Gott dem Gerechten verliehenen Fähigkeit sinnlos und damit zugleich auch die über das göttliche Vorherwissen, das letztendlich die Quelle unserer Betrachtungsweise sein sollte. Sie ist ganz und gar aller Weisheit entgegengesetzt und ein Betrug der Seele, um sich vor der eigenen Verantwortlichkeit zu retten.

Zweiter Abschnitt: Den Leuten der Wissenschaft gewidmet ist sie eine Wissenschaft die feinfühlig und sorgfältig untersucht. *

Wenn du sagst: »Wie lässt sich der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung mit dem Glauben an den freien Willen des Menschen vereinbaren?«

kein Ton