Wort | Sechsundzwanzigstes Wort- Gottes Vorherwissen | 728
(721-749)

Frage: Warum darf man so nicht sagen?

Antwort: Das ist so, weil sein Tod mit dem Schuss aus seinem Gewehr in göttlicher Vorherbestimmung im Zusammenhang steht. Stellst du dir vor, er hätte nicht geschossen, dann heißt das, dass du dir vorstellen musst, dass dieser Zusammenhang in der göttlichen Vorherbestimmung nicht existierte. Woraus willst du dann seinen Tod schließen? Du musst dir die göttliche Vorherbestimmung entweder nach Art der Schule Djebri vorstellen: Die Ursache ist das eine, die Wirkung etwas anderes; oder die göttliche Vorherbestimmung leugnen, wie dies die Schule der Mu´tezila tut, dich von »den Leuten der Sunnah und der Gemeinschaft« trennen und dich der Gruppe der Irregehenden anschließen. Weil dies so ist, sagen wir, die Leute der Wahrheit: »Wäre der Schuss nicht abgefeuert worden, so bliebe auch der Tod des Mannes für uns unbestimmt.« Die Schule Djebri sagt: »Hätte er nicht geschossen, wäre er dennoch gestorben.« Die Schule Mu´tezile sagt: »Hätte dieser nicht geschossen, wäre jener nicht gestorben.«

Sechstens: * Nach der Lehre Maturidis ist die Neigung (etwas zu tun), welche einer Willensentscheidung grundsätzlich vorausgeht, eine Vorstellung, die sich auf den Diener zurückführen lässt. (D.h. also: Eine Vorstellung, die sich der Mensch selbst macht, wird zur Neigung, etwas zu tun.) Jedoch nach der Lehre von Esh´ari wird (die Neigung etwas zu tun) nicht auf den Diener zurückgeführt, weil sie unter dem Blickwinkel von etwas bereits Gegebenem betrachtet wird. (Mit anderen Worten: Die Neigung, etwas zu tun, stammt von Gott.) Doch der Gebrauch, (den der Mensch von seiner ihm von Gott eingegebenen) Neigung macht, ist nach Esh´ari nur eine vorgestellte Sache (d.h. also eine menschliche Angelegenheit). Dann aber ist diese Neigung (nach Maturidi) oder dieser Gebrauch (also nach Esch´ari das, was der Mensch daraus macht) nur eine bedingte Sache. Sie haben in Wahrheit keine äußere Existenz (mit anderen Worten: Die Vorstellung, die sich der Mensch macht, und aus der dann die Neigung erwächst, etwas zu tun, bzw. das, was er aus seiner Neigung macht, sind menschlich vergängliche Dinge und keine konkreten, ewig göttlichen Werke).

Was eine vorgestellte Sache betrifft, so benötigt sie keine vollständige Ursache, sodass aus der Existenz der vollständigen Ursache die Notwendigkeit, die Zwangsläufigkeit und die Unerlässlichkeit in die Mitte kommt und die menschliche Willensfreiheit aufhebt.

kein Ton