Wort | Sechsundzwanzigstes Wort- Gottes Vorherwissen | 726
(721-749)

Antwort: Auf siebenfältige Weise...

Erstens: So wie das All durch Ordnung und Ausgewogenheit eine Weisheit zum Ausdruck bringt und durch seine Gerechtigkeit Zeugnis ablegt für den Gerechten und Allweisen, so wurde dem Menschen mit Sicherheit auch ein uns in seinem Wesen unbekannter freier Wille gegeben, welcher ihm Quelle zu Lohn und Strafe ist. So wie wir sehr viele Weisheiten des Gerechten Allweisen nicht kennen, so ist unsere Unkenntnis kein Beweis dafür, dass sich die Freiheit des menschlichen Willens mit der göttlichen Vorherbestimmung nicht vereinbaren lassen.

Zweitens: Notwendigerweise verspürt jeder in sich selbst einen Willen. Er weiß von innen heraus um das Vorhandensein eines solchen Willens. Das Wesen der Existenzen zu kennen ist die eine Sache, und ihre Erscheinungsform zu kennen ist eine andere Sache. Es gibt viele Dinge: Obwohl uns die Erscheinungsform offensichtlich ist, bleibt uns ihr Wesen dennoch unbekannt... So ist es auch mit dem freien Willen, den wir hier mit einreihen können. Es ist nicht alles begrenzt auf das Wissen, das wir davon haben. Unsere Unwissenheit beweist nicht, dass er nicht vorhanden ist.

Drittens: Der Glaube an den freien Willen ist nicht unvereinbar mit dem Glauben an die göttliche Vorherbestimmung. Vielmehr bestätigt der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung den Glauben an die Freiheit des menschlichen Willens. Denn die Vorherbestimmung ist eine Art des göttlichen Wissens. Das göttliche Wissen kennt, was unser freier Wille entscheidet. Weil dies aber so ist, bestätigt der Glaube an die Vorherbestimmung Gottes, dass wir über einen freien Willen verfügen, er hebt ihn nicht auf.

Viertens: Die Vorherbestimmung ist Wissen. Das Wissen ist aber von Kenntnissen abhängig. Das heißt, so wie etwas geschehen ist, so ist dementsprechend auch unsere Kenntnis davon. Die Kenntnisse sind aber nicht vom Wissen abhängig. Das heißt, die Grundlagen im Wissen sind nicht Hauptgründe, dem, was zu Stande kommen wird, einen sichtbaren Körper zu verleihen und ihn zu verwalten.

kein Ton