Wort | Sechsundzwanzigstes Wort- Gottes Vorherwissen | 727
(721-749)

Denn das, was zu Stande kommen wird, sein Wesen und sein sichtbarer Körper sind auf Wille und Macht angewiesen. Ferner ist die Urewigkeit nicht ein Ende der vergangenen Kettenreihe, sodass man sie für die Entstehung der Dinge als Ursprung hält und dementsprechend von einer Zwangsläufigkeit ausgeht, sondern, die Urewigkeit ist mit einem Spiegel vergleichbar, der von der Höhe herab schaut und die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zugleich erfasst. Sich innerhalb der vergangenen Seite, die sich im Bereich des Möglichen erstreckt, ein Ende vorzustellen und es die Urewigkeit zu nennen und sich einzubilden, dass sich die Dinge in das Wissen des Urewigen einreihen, während wir selber außerhalb dessen stehen und dementsprechend zu urteilen, entspricht nicht der Wahrheit. Um dieses Geheimnis zu entschleiern, betrachte das folgende Beispiel:

In deiner Hand befinde sich ein Spiegel. Stell dir nun vor, nach der rechten Seite hin erstrecke sich die Vergangenheit und nach der linken Seite hin erstrecke sich die Zukunft. Der Spiegel aber erfasst nur das, was ihm gegenüber liegt. Des Weiteren erfasst er zu beiden Seiten eine gewisse Strecke. Den größten Teil jedoch erfasst er nicht. Je tiefer sich dieser Spiegel befindet, desto weniger vermag er zu sehen. Je mehr man ihn jedoch nach oben empor zieht, desto mehr erweitert sich die Reichweite dieses Spiegels. Allmählich erfasst er mehr und mehr alle beiden Erstreckungen gleichzeitig und im selben Augenblick. Und darum kann man also nun nicht mehr sagen, dass der Spiegel in dieser Stellung durch seine Projektion bei dieser Entfernung die ablaufenden Zeiten einander vorausgehen, nachfolgen, einander entsprechen oder einander entgegengesetzt sind. Da die Vorherbestimmung zu dem Wissen des Urewigen gehört, erfasst das Wissen des Urewigen nach der Erklärung einer Hadith »aus einem hohen Blickwinkel heraus von Ewigkeit zu Ewigkeit alles, was geschah und was geschehen wird, in einem, und umfasst es von seinem hohen Standpunkt aus.« Wir und unsere Beurteilung können nicht außerhalb dessen stehen, sodass es (das Wissen des Urewigen) einem Spiegel gleichen sollte, der auf Seiten der Vergangenheit steht.

Fünftens: Die Vorherbestimmung steht mit Ursache und Wirkung gleichzeitig in Beziehung. Das heißt: diese Wirkung tritt mit dieser Ursache ein. Weil dies aber so ist, darf man nicht sagen: »Es war nun einmal diesem Mann bestimmt, zu dieser Zeit zu sterben. Was war die Schuld dessen, der aus freiem Willen geschossen hat. Und hätte dieser nicht geschossen, wäre jener dann dennoch gestorben.«

kein Ton