Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 997
(925-1007)

Was aber deine Liebe zu deiner Jugend betrifft, so liebst du sie als ein schönes Geschenk (der Gnade, ni´met) Gottes des Gerechten und gibst sie für Dienst und Anbetung aus, erstickst sie nicht und schlägst sie nicht in Ausschweifungen tot. Unter diesem Aspekt ist der Dienst, die Anbetung, eine bleibende Frucht deiner vergänglichen Jugendzeit. Je älter du wirst, um so mehr wirst du die guten Taten deiner Jugendzeit als ihre beständigen Früchte ernten und dich vor den Schäden und Übertreibungen deiner Jugendzeit bewahren. Außerdem kannst du schon jetzt daran denken, wie es dir einmal in deinem Alter möglich sein wird, Gott noch mehr zu dienen und Ihn anzubeten und dich der göttlichen Barmherzigkeit stets würdiger zu erweisen. Nicht so die Leute der Gottvergessenheit, wenn sie ihre Jugendzeit beweinen und die Genüsse einer fünf bis zehn Jahre währenden Jugendzeit danach fünfzig Jahre lang bedauern und klagen: »Weh mir, dass meine Jugendzeit vorüber ist!« So wie einer von diesen einmal gesagt hat:

Das heißt: »Ach kehrte doch meine Jugendzeit noch einmal zu mir zurück, dann würde ich ihr berichten, welch ein Leid mein Alter über mich gebracht hat!«

Was aber die Liebe für eine Ausstellung von Schmuck-stücken, wie den Frühling, betrifft, so erwächst sie aus dem Betrachten der Kunstwerke Gottes. Vergeht der Frühling, verblasst doch nicht der Genuss in seiner Betrachtung. Denn der Frühling ist wie ein vergoldeter Brief, über dessen Botschaft du zu jeder Zeit nachdenken magst. Dein Phantasievermögen und die Zeit, die beide wie eine Film abspulen und in dir die Freude an seiner Betrachtung fortsetzen, erneuern in dir dadurch Botschaft und Schönheit des Frühlings. So wird deine Liebe nicht voll Kummer und Sorgen und nur eine vorübergehende, sondern voll Freude und Genuss sein.

Was aber deine Liebe zur Welt betrifft, so werden dir durch sie die ungeheuren Naturgewalten im Namen Gottes des Gerechten zu liebenswerten Freunden. Da du sie als Acker für das Jenseits liebst, wirst du aus allem ein Kapital, eine Frucht gewinnen, aus der du im Jenseits deinen Nutzen ziehen kannst. Weder können Katastrophen dich in Schrecken (in dieser Welt) versetzen, noch werden ihr Untergang und ihre Vergänglichkeit dich betrüben. In vollkommener Gelassenheit verbringst du die Zeit deines Aufenthaltes in diesem Gasthaus. Anderenfalls, wenn du sie wie die Leute der Gottvergessenheit liebst, so haben wir dir hunderte Male gesagt, dass du in deiner vergeblichen Liebe, verurteilt zu ruheloser, zerstörerischer, erstickender Vergänglichkeit, dahingehen wirst.

kein Ton