Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 995
(925-1007)

Frage: Wie kann Liebe zu den Gesandten und Freunden Gottes ohne Gewinn bleiben ?

Antwort: In der gleichen Weise, wie die Liebe der Leute der Dreieinigkeit zu Jesus, mit dem Friede und Segen sei, und der Rafesiten zu Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, ohne Gewinn bleibt.

Wenn Liebe für all diese Dinge der Lehre des Qur´an entspricht, um Gottes des Gerechten willen und im Namen der Liebe zu dem Erbarmer ist, dann bringt sie gute Ergebnisse sowohl im Diesseits, als auch im Jenseits hervor. Was aber die Liebe in dieser Welt für geschmackvolle Speisen und schöne Früchte betrifft, so ist sie ein Geschenk ohne Schmerz und ein Genuss, welcher der Dankbarkeit gleich kommt.

Seine eigene Seele (nefs) zu lieben, heißt, Mitleid mit ihr zu haben, sie zu erziehen und sie von ihren schädlichen Neigungen zurückzuhalten. Dann wird deine Seele dich nicht reiten, dich nicht zum Sklaven ihrer Begierden machen, vielmehr wirst du deiner Seele Zügel anlegen und sie nicht zu Lustbarkeiten verführen, sondern ihr Rechtleitung (huda) geben.

Deine Liebe (muhabbet) zu deiner Lebenspartnerin wird, da sie nun einmal in ihrer inneren Schönheit begründet ist, dir zu einer Quelle selbstloser Liebe (shefqat) und einem Geschenk des Erbarmers. Wenn du mit deiner Lebenspartnerin in inniger Liebe und Barmherzigkeit umgehst, wird auch sie dir aufrichtig Respekt erweisen und dir ihre Liebe entgegenbringen. Während ihr zusammen alt werdet, wird dieses Verhältnis in eurer Haltung noch wachsen, und du wirst dadurch dein Leben in Glück verbringen. Wenn eure Liebe dagegen auf äußerer Schönheit und Sinnlichkeit (nefs) beruht, wird diese Liebe und werden auch eure guten Beziehungen im Umgang miteinander rasch zu Grunde gehen und verderben.

Deine Liebe zu deinem Vater und deiner Mutter gilt, da sie um Gottes des Gerechten willen besteht, als Gottesdienst und zugleich wird sich mit zunehmenden Alter deine Hochachtung und Liebe zu ihnen noch vermehren. Mit der edelsten Gesinnung und aufrichtigem Eifer wünschst du, dass sie lange leben und betest für ihr Bleiben: damit »ich vor ihrem Angesicht stets mehr Segen erlangen möge.« sagst du dann und küsst in aufrichtiger Hochachtung ihre Hände, woraus dir in deiner Seele (ruh) ein hohes Wohlbefinden erwächst. Wärest du hingegen dir selbst (nefs) und der Welt verfallen, und ihre Existenz würde dir in deinen gemeinen und abscheulichen Empfindungen lästig werden, wenn sie alt geworden sind und jenen Zustand erreicht haben, in dem sie dir zur Last geworden sind, und du wünschtest dann diesen ehrwürdigen Menschen, die ja die Ursache für dein Leben waren, den Tod, so ist dies ein ödes und schmerzvolles Leiden für deine Seele (ruh).

kein Ton