Wort | Zweiunddreißigstes Wort | 993
(925-1007)

Wenn du also nun gut Acht gibst, kannst du jetzt auch verstehen, wie sehr deine Seele der Namen - »Der Erbe (Varith)«, »Der Erschaffer (Ba´ith)« und die Titel »Der Beständige (Baqi)«, »Der Freigiebige (Kerim)«, »Der Lebensschenkende (Muhyi)« und »Der Wohltäter (Muhsin)« - eines Herrn bedarf, der alle Menschen, mit denen du verbunden bist und unter deren Verlorenheit du leidest, in ihrem Tode vor der Finsternis des Nichtseins rettet und an einem noch schöneren Ort als dieser Erde wieder ansiedelt. Da also der Mensch hinsichtlich seines Wesens von edlem Charakter ist und seine Natur (fitrat) vielschichtig, bedarf er seinem Wesen entsprechend Tausenden von Arten Bedürfnissen Tausendundeines Namens Gottes und vieler verschiedener Stufen eines jeden einzelnen Namens. Gesteigertes Verlangen ist Sehnsucht. Gesteigerte Sehnsucht ist Liebe (Muhabbet). Gesteigerte Liebe ist Leidenschaft (Ashk). Die Stufen der Liebe entwickeln sich der Vervollkommnung der Seele (ruh) gemäß, entsprechend den Stufen der Gottesnamen. Auch die Liebe zu allen Namen verwandelt sich in die Liebe zum Wesen Gottes, da diese Namen Titel und Erscheinungen des majestätischen Herrn sind.

Nun wollen wir unter Tausendundeinem Namen (Gottes) als Beispiel nur die Namen »der Gerechte« (Adl), »der Richter« (Hakem), »der Wahrhaftige und Gerechte« (Haqq) und »der Barmherzige« (Rahim) und davon nur eine Stufe unter Tausendundeiner Stufe erklären. Es ist dies folgendermaßen: Wenn du betrachten willst, wie die Namen »der Erbarmer«, »der Barmherzige« und »der Wahrhaftige und Gerechte« innerhalb der Weisheit und Gerechtigkeit in ihrer überwältigenden Ausdehnung erscheinen, betrachte nun folgendes Gleichnis: Stellen wir uns einmal ein Heer vor, in dem vierhundert verschiedene Völker dienen. Jedem Volk gefällt ein besonderes Kleid, eine besondere Ernährung, jedes Volk will besondere Waffen, die es leicht verwenden kann und braucht besondere Medikamente, die seiner Gesundheit dienen können.

Ohne diese vierhundert Völker alle voneinander zu trennen, ohne sie auf Zug oder Kompaniestärke aufzuteilen, obwohl sie sogar noch untereinander vermischt sind, gibt ein einziger König ohne Gleichen, persönlich ohne Helfer, aus seiner vollkommenen Liebe und Barmherzigkeit und aus seinem außerordentlichen Vermögen und seinem wunderbaren Wissen und seiner Kenntnis und aus seiner außerordentlichen Gerechtigkeit und Weisheit, allen ihre besonderen Kleider, die ihnen entsprechen, Ernährung, Medikamente und Waffen, ohne irgendwelche Verwechslung und ohne irgendein Versäumnis. Du verstehst, was für ein mächtiger, liebevoller, gerechter, freigiebiger König dieser Herr sein muss. Denn, dienen in einem Bataillon Soldaten von zehn verschiedenen Völkern, wird es sehr schwer, sie alle gesondert zu kleiden und auszurüsten. Darum werden sie zwangsläufig, gleich zu welchem Volk sie gehören, doch auf gleiche Art ausgerüstet.

kein Ton