Brief | Fünfzehnter Brief | 81
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Das aber heißt, das auch die Seelen, deren Leiber in den Gräbern vermodert sind, ihren Anteil an dieser Drohung des Qur’an haben werden.

Die Bedeutung der sechsten Frage:

»Alle Dinge werden vergehen, außer Seinem Antlitz.« (Sure 28, 88)

Schließt dieser Vers das Jenseits, Himmel und Hölle und deren Bewohner mit ein, oder nicht?

Antwort: Diese Frage war bereits häufig unter den Forschern, den Entdeckern und Heiligen Diskussionsthema. Sie haben bei dieser Frage das Wort. Außerdem ist (die Materie, um die es) in dieser Ayah geht, sehr weitläufig und umfasst mehrere Ebenen. Die Mehrheit der Forscher sagen: Die beständige Welt ist nicht mit eingeschlossen. Es gibt aber auch andere, (die sagen): Es wird dort, wenn auch nur für eine kurze Zeit, einen Augenblick geben, in der eine Art Untergang Platz greifen wird. Diese Zeit wird so kurz sein, dass (die Menschen) gar nicht mehr wahrnehmen werden, dass sie in diesen Untergang (fena) mit hineingesogen und von dort wieder zurückgekehrt sind. Was aber diese vollständige Vernichtung (fena) betrifft, sowie dies einige extrem denkende Entdecker beurteilen, so entspricht sie nicht der Tatsache (haqiqat). Denn da Gott (ilah), der Heilige in Seinem Wesen, ewig und immerwährend ist, sind sicherlich auch Seine Namen und Eigenschaften ewig und immerwährend. Und weil also Seine Namen und Eigenschaften ewig und immerwährend sind, so können sicherlich auch deren Spiegelbilder, Erscheinungsformen, Abdrücke und Manifestationen, also alles, was ewig ist in dieser ewigen Welt und die Gefährten der Ewigkeit zwangsläufig nicht der ewigen Vernichtung anheim fallen.

Wir wollen nun kurz zwei Punkte aus der Fülle des Weisen Qur’an niederschreiben, die mir eingefallen sind.

Erstens: Gott der Gerechte ist von so vollkommener Allmacht (Qadir), dass er ganz leicht etwas ins Nichtsein oder Dasein bringen kann, als gäbe es zwei Häuser, die durch Seine Macht (qudret) und Seinen Willen (irade) miteinander in Beziehung stehen und Er könne etwas in sie hinein bringen oder aus ihnen herausholen. Wenn er es wünscht, kann er diese Umwandlung in einem Tag, wenn er es wünscht, in einem Augenblick vollziehen. Darüber hinaus gibt es eigentlich gar nicht so etwas wie eine absolute Nichtexistenz, weil es ein alles umfassendes Wissen gibt. Es gibt keinen (Bereich eines) Nichtseins, der außerhalb Seines Wissensbereiches läge und in den man (wie in einen Abgrund etwas hinunter)werfen könnte. Was diesen Bereich des Nichtseins innerhalb Seines Wissensbereiches betrifft, so handelt es sich dabei um ein Nichtsein als eine Exklave, eine Bezeichnung für einen Existenzbereich, der vom göttlichen Wissen umhüllt ist. Ja, einige Schüler haben das, was sich in diesem Wissensbereich befindet, als eine Art von latentem Dasein bezeichnet. In diesem Falle gliche die Auflösung (fena) dem vorübergehenden Ablegen einer Kleidung und dem Eintritt in einen Zustand von Wissen und Bedeutung (manevi).

kein Ton