Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 429
(427-475)

Oh Satan! Neutral zu denken bedeutet, einen Platz zwischen zwei Fronten einzunehmen, wohingegen aber das, was von dir und deinen Schülern unter den Menschen als neutral zu denken bezeichnet wird, eine Bevorzugung der Gegenseite ist. Es ist keine Neutralität. Eine solche zeitweilige Annahme ist Glaubenslosigkeit. Denn den Qur’an als Menschenwort zu bezeichnen und zu betrachten und in dieser Weise zu denken, heißt, die entgegengesetzte Möglichkeit als Grundlage anzunehmen. Es ist die falsche Seite. Es ist keine Neutralität im Denken, vielmehr eine Parteinahme für die falsche Seite. Der Teufel antwortete:

»Wenn das so ist, dann sage, es ist nicht Allahs Wort, nicht das eines Menschen. Stelle dir einmal die Mitte vor!« Ich entgegnete:

Das ist auch unmöglich. Denn, wenn um ein Eigentum ein Rechtsstreit besteht und die beiden Kontrahenten nahe beieinander sind, eine örtliche Nachbarschaft besteht, dann wird dieses Eigentum in die Hand eines Dritten gegeben oder an einen Ort verbracht, der beiden zugänglich ist. Wer den Beweis erbringt, der erhält es. Wenn aber die beiden Kontrahenten sehr weit voneinander entfernt sind, einer im Osten, einer im Westen ist, dann verbleibt es prinzipiell in der Hand dessen, der der augenblickliche Besitzer ist. Denn es in der Mitte zu lassen, ist nicht möglich.

Nun ist aber der Qur’an ein kostbarer Besitz. Die beiden Kontrahenten jedoch sind so weit voneinander entfernt, wie das Wort eines Menschen vom Worte Gottes des Gerechten, ja sie sind vielmehr unendlich weit voneinander entfernt. So ist es also nicht möglich, ihn in der Mitte zwischen den beiden, wie Himmel und Erde voneinander entfernten Seiten, zu lassen. Ja es gibt gar keine Mitte. Denn da sie zwei Gegensätze sind, wie Sein oder Nichtsein, oder zwei Gegenpole, gibt es zwischen ihnen keine Mitte. Wenn das aber so ist, dann ist der augenblickliche Besitzer des Qur’an auf der Seite Gottes. Wenn das aber so ist, dann wird sein Verbleib in dessen Hand akzeptiert und dies ist dann der Status quo für die Beweisaufnahme. Kann die Gegenseite alle Beweise dafür, dass er das Wort Allahs ist, nacheinander widerlegen, mag sie ihre Hand nach ihm ausstrecken. Anderenfalls darf sie es nicht. Ohoh! Wer vermöchte diese tausenden unumstößlicher Beweise, mit denen gleich zwölfzölligen Nägeln dieser gewaltige, strahlende Diamant am Throne des Allgewaltigen befestigt ist, welche Hand vermöchte alle diese Nägel herauszureißen, seine Stützpfeiler abzusägen, um ihn herabzustürzen?!

kein Ton