Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 435
(427-475)

Antwort:

Erstens: Betrachtet man etwas aus großer Entfernung, so sieht das größte Ding so aus wie das kleinste Ding. Einen Stern kann man eine bloße Kerze nennen.

Zweitens: Betrachtet man etwas mit einem nur oberflächlichen und beiläufigen Blick, so erscheint ein ganz unmögliches Ding als möglich. So betrachtete einmal ein alter Mann im Ramadan den Himmel, um den Mond zu sehen. Da geriet ihm ein weißes Haar vor das Auge. Weil er jedoch ganz und gar damit beschäftigt war, nach dem Mond Ausschau zu halten und deswegen das Haar nur in der Folge, im Nachhinein, in zweiter Hinsicht wahrnahm, hielt er das Unmögliche für möglich.

Drittens: Nichtannahme ist eine Sache und Verneinung eine andere. Nichtannahme ist eine Gleichgültigkeit, ein Augenschließen und eine Urteilsunfähigkeit aus Unwissenheit. Auf diese Weise bleibt ihm die Unmöglichkeit vieler Dinge verborgen. Sein Verstand beschäftigt sich nicht damit. Was aber seine Leugnung betrifft, so handelt es sich dabei nicht darum, zu bestreiten, dass etwas da ist, sondern um die Annahme, dass etwas nicht da ist. Es ist ein Urteil. Um dieses muss sich sein Verstand bemühen. In dieser Lage beraubt ihn solch ein Teufel wie du seines Verstandes. Danach flößt er ihm seine Leugnung ein. Wohlan denn, oh du Satan! Du hast durch Gottvergessenheit, Irrglaube, Spitzfindigkeit, Eigensinn, Missdeutung, Stolz, Betrug, Verfall der guten Sitten und noch andere teuflische Listen und Ränke, die Falschheit als Wahrheit, Unmöglichkeit als Möglichkeit erscheinen lassen, diesen Tieren in der Gestalt unglückseliger Menschen Leugnung und Unglaube, die viele Unmöglichkeiten zur Folge haben, eingeflößt.

Viertens: Des Weiteren wäre es notwendig, wollte man sich den Qur’an als das Wort eines Menschen vorstellen, sich dieses Buch, das die Theologen, die Gelehrten und die Pole unter den Heiligen, die in der Welt der Menschen glänzen wie die Sterne am Himmel, sich klarsichtig zu einer Art Führer erwählt haben, das offensichtlich und fortwährend alle vollendeten Persönlichkeiten mit ihren verschiedenen Charakteren Recht und Gerechtigkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Sicherheit und Geborgenheit lehrt, durch das die Glückseligkeit in beiden Welten, wie sie auf den Grundpfeilern der Glaubenswahrheiten und den Pfeilern der Lehren des Islam ruht, vermittelt wird, das durch seine Wirkung, wie sie oben angeführt ist und bezeugt wurde, notwendigerweise Recht ist, reine und lautere Wahrheit ist, ganz und gar richtig und vollkommen zuverlässig, als Träger des Gegenteils seiner eigenen Eigenschaften, Wirkungen und lichtvollen Ausstrahlung vorstellen, als, Gott bewahre, es ist keineswegs so! eine Erdichtung und Fälschung, eine Sammlung von Lügen betrachten, wovor sich selbst die Sophisten und die Teufel schämen und so etwas nicht wagen würden, und was zudem ein abscheulicher Fieberwahn des Unglaubens ist, und müsste sich zudem eine Persönlichkeit, die, wie der Glaube und das islamische Gesetz bezeigt und bezeugt, wie ihre außerordentliche Aufrichtigkeit nach der Übereinstimmung aller, ihre Reinheit und Lauterkeit in Dienst und Anbetung, die sie während ihres ganzen Lebens gezeigt hat, beweist,

kein Ton