Brief | Achtundzwanzigster Brief | 479
(477-527)
»...wirre Träume.« (Sure 12, 44)

und es nicht wert, erklärt zu werden.

Was aber die dritte Art betrifft, so handelt es sich hier um wahre Träume. Durch die Sinne, die den Menschen an die von ihm bezeugte Welt binden und die in dieser Welt umherschweifen, sie schließen oder fortsetzen, finden die Blumen des Herrn (latife-i Rabbaniyye) im Wesen des Menschen eine Öffnung, eine unmittelbare Verbindung zur Unsichtbaren Welt. Durch diese Öffnung betrachtet er die kommenden Ereignisse, wie sie sich vorbereiten, begegnet den Erscheinungen auf der Wohlverwahrten Tafel, trifft auf ein Beispiel von der Art der Briefe des Göttlichen Vorherwissens und sieht dort einige wahre Ereignisse. Und gerade über diese Ereignisse verfügt manchmal unsere Einbildungskraft, gewandet sie in das Kleid einer bestimmten Gestalt. Diese Art (Träume) umfasst viele verschiedene Ebenen. Manche von ihnen erweisen sich später als genau das, als was sie zuvor gesehen worden sind. Von anderen erscheint (die Bedeutung) wie hinter einem dünnen Schleier verborgen. Bei wiederum anderen scheint (die Bedeutung) wie unter einer Decke versteckt zu sein.

Es gibt eine ehrenwerte Hadith: Die Träume, die der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, zu Beginn der Offenbarung geschaut hatte, waren so klar und wahr und deutlich wie die Morgendämmerung.

Fünftens: Ein wahrer Traum gleicht diesem Heraufdämmern einer fortgeschrittenen Vorahnung. Was aber diese Vorahnung betrifft, so hat sie mehr oder weniger ein jeder. Es gibt sie auch bei den Tieren. Ich hatte sogar einmal, diese Vorahnung mit eingeschlossen, zusätzlich zu den schon bekannten äußeren und inneren Sinnesorganen, nach wissenschaftlichen Maßstäben bei Menschen und Tieren noch zwei weitere Sinne entdeckt, die leitenden und stimulierenden Kräfte genannt, vergleichbar dem Gesicht und dem Gehör. Die Leute des Irrweges und die (modernen) Philosophen nennen diese weniger bekannten Sinne fälschlicher und törichter Weise »Naturinstinkte«. Gott bewahre! Nicht naturgegebene Instinkte, sondern eine Art schöpferische Eingebung göttlichen Vorherwissens lenkt und leitet den Menschen und die Tiere. Zum Beispiel: So gehen einige Tiere, wie die Katzen, wenn ihre Augen zu erblinden beginnen, in der Führung göttlicher Vorherbestimmung und finden ein Kraut als Heilmittel für ihre Augen, reiben es in ihre Augen und finden Heilung.

kein Ton