Blitz | Zweiter Blitz | 12
(6-14)

Genauso ist vieles von dem, was äußerlich betrachtet ein Unglück wäre, teils eine Warnung Gottes, teils eine Ermahnung, teils eine Buße für die Sünden; manch ein Unglück rüttelt den Menschen in seiner Unachtsamkeit auf, schenkt ihm eine Art Bewusstsein göttlicher Gegenwart. Was jene Art von Unglück betrifft, das wir Krankheit nennen, so handelt es sich dabei nicht um ein Unglück, sondern vielmehr, wie schon gesagt, um eine besondere Zuwendung Allahs, die ihn reinigt. Nach einer Überlieferung heißt es: »So, wie man von einem Baum die reifen Früchte herunterschüttelt, so fallen von einem Kranken die Sünden ab, wenn er vom Fieber geschüttelt wird.«

Hasret Eyyub (Friede sei mit ihm) hat in seinem Bittgebet, um des Dienstes und der Anbetung willen, um seine Genesung gebetet und nicht um seiner eigenen Bequemlichkeit willen, als ihm sein Herzensgebet und Gottesgedenken schwer wurden. Auch unsere Intention bei diesem Bittgebet sollte in erster Linie die Heilung unserer inneren, seelischen Wunden sein, die von der Sünde herrühren. Wegen körperlicher Krankheiten sollten wir nur dann (zu Gott) unsere Zuflucht nehmen, wenn sie uns Dienst und Anbetung erschweren, aber nicht indem wir Einwände erheben und anklagen, sondern mit einer demütigen Bitte um Hilfe sollten wir unsere Zuflucht (bei Gott) suchen. Wenn wir also Seine Herrschaft über uns angenommen haben, müssen wir auch die Dinge annehmen, die uns von Seiner Herrschaft gegeben werden. Einwände gegen Schicksal und Bestimmung zu erheben, gewissermaßen »ach« und »oh weh« sagend anzuklagen und mit dem Schicksal zu hadern, hieße Seine Barmherzigkeit zu beschuldigen. »Wer mit dem Schicksal hadert, zerbricht sich seinen Kopf auf einem Amboss. Wer die Barmherzigkeit Gottes beschuldigt, bleibt von der Barmherzigkeit ausgeschlossen.« Wer seine schon gebrochene Hand dazu benutzt, um mit dieser Hand Rache zu nehmen, zerbricht sie ja noch mehr. Ebenso verdoppelt ein Mensch, der ? von einem Unglück betroffen ? mit Protest, Anklage und Angst reagiert, sein Unglück.

Zum Zweiten: Materielles Unglück wächst, wenn man es als groß betrachtet, und wird klein, wenn man es als klein ansieht. Zum Beispiel: Ein Mensch hat in der Nacht einen Traum. Misst er ihm eine Bedeutung bei, bläht er sich auf; misst er ihm keine bei, löst er sich auf. Will man einen Bienenschwarm abwehren, so wird er nur noch angriffslustiger, während er sich zerstreut, wenn man ihn nicht beachtet. Auch materielles Unglück wächst, wenn man es als groß und bedeutsam ansieht. Es dringt mit der Angst in den Körper ein, nistet sich im Herzen ein, verursacht so ein seelisches Unglück, nährt sich daraus, pflanzt sich fort. Wird aber die Angst durch Übereinstimmung mit dem Schicksal und Gottvertrauen zum Erlöschen gebracht, so wie man einen Baum von seiner Wurzel trennt, dann wird auch das Unglück leichter und leichter werden, so wie ein Baum vertrocknet, dessen Wurzeln abgetrennt wurden, bis man es schließlich nicht mehr als Unglück empfindet. Um dieser Wahrheit Ausdruck zu verleihen, habe ich einmal das folgende gesagt:

kein Ton