Blitz | Zweiter Blitz | 9
(6-14)

Dritter Grund: Dieses unser diesseitiges Haus ist ein Ort der Prüfung, ein Dienstgebäude und nicht ein Ort für Vergnügungen, Lohn und Belohnung. Und weil es ein Dienstgebäude ist und eine Stätte der Anbetung, entsprechen Krankheiten und Unglücksfälle ? soweit sie nicht den Glauben beeinträchtigen und in Geduld ertragen werden ? dem Dienst und der Anbetung, ja, unterstützen noch darin. Und weil sie jede Stunde der Anbetung zu einem ganzen Tag machen, sollte man dafür dankbar sein, statt zu klagen. Es gibt ja zweierlei Arten der Anbetung; die positive und die negative. Was mit positiver Anbetung gemeint ist, ist bekannt. Die negative Art aber ist die, das der Mensch, wenn ihn Unglück oder Krankheit trifft, seine Schwäche und Hilflosigkeit verspürt, sich seinem barmherzigen Herrn Zuflucht suchend zuwendet, Seiner gedenkt, zu Ihm fleht und Ihm solcher Art eine aufrichtige Anbetung darbringt. In diese Anbetung vermag sich keine Heuchelei einzuschleichen, sie ist rein. Wenn man dann geduldig ist, an den Lohn der Plage denkt und dafür dankt, so wird jede Stunde wie ein ganzer Tag der Anbetung gelten. Das kurze Leben wird ein langes Leben. Manchmal gilt sogar eine einzige Minute der Anbetung so viel wie ein ganzer Tag. Einmal war ich sehr besorgt wegen einer furchtbaren Krankheit, die einen meiner Mitbrüder namens Muhadschir Hafis Ahmet befallen hatte. Da wurde ich in meinem Herzen ermahnt: »Beglückwünsche ihn! Für ihn gilt jede Minute wie ein Tag der Anbetung.« Und so ertrug er denn auch seine Krankheit mit Geduld und Dankbarkeit.

Dritte Anmerkung: Wie wir schon verschiedentlich erklärt haben, wird jeder Mensch, der über sein vergangenes Leben nachdenkt, laut oder in seinem Herzen »ach!« oder »oh!« ausrufen, d.h., er wird es entweder bedauern oder »Elhamdu-li?llah!« sagen. Bedauern erwächst aus den Schmerzen, die von dem Ende früherer Freuden herrühren, die man aufgeben musste. Denn am Ende der Freude steht der Schmerz. Manchmal zieht eine vorübergehende Freude einen beständigen Schmerz nach sich. Darüber nachzudenken bedeutet einen Schmerz zu eröffnen (gleich einer Wunde), aus dem Bedauern (wie Eiter) fließt. Die dauernde geistige Freude jedoch, welche nach dem Aufhören des vorübergehenden Kummers folgt, den er in seinem bisherigen Leben erfahren hat, lässt den Menschen sagen: »Elhamdu-li?llah!«. Wenn der Mensch über diese natürliche Haltung hinaus nun noch an den Lohn ? die Frucht seines Leidens ? denkt, die ihn im Jenseits erwartet, und daran, dass sein kurzes Leben infolge der Leiden als ein langes Leben gilt, so wird er nicht nur geduldig sondern auch dankbar sein und sagen:

kein Ton