Blitz | Zweiter Blitz | 11
(6-14)

Kurz gesagt: So, wie Dankbarkeit die göttlichen Gnadengaben vermehrt, so vermehrt Klagen das Leid und macht jeden Anspruch auf Barmherzigkeit hinfällig.

Im ersten Jahr des ersten Weltkrieges wurde ein frommer Mann aus Erzurum von einer schrecklichen Krankheit befallen. Ich besuchte ihn und er beklagte sich bitterlich: »Seit hundert Tagen habe ich nicht mehr geschlafen und keine Nacht ein Auge zu bekommen.« Ich war sehr bekümmert. Plötzlich kam mir ein Gedanke und ich sagte:

»Bruder, diese hundert qualvollen Tage sind nun wie hundert Tage voll Glück. Denke nicht mehr an sie und beklage dich nicht. Betrachte sie vielmehr mit Dankbarkeit. Und was die kommenden Tage betrifft, so sind sie noch nicht gekommen. Vertraue auf die Gnade deines Herrn in der Überfülle Seines Erbarmens. Weine nicht, bevor man dich schlägt. Fürchte dich nicht vor dem Nichts. Verleihe nicht dem Nichtsein den Anstrich des Seins. Bedenke die jetzige Stunde. Deine Kraft der Geduld reicht für diese Stunde. Handle nicht wie ein wahnsinniger Kommandant, dem zu seiner Rechten der linke Flügel einer feindlichen Streitkraft zu Hilfe kam und ihn mit frischen Kräften unterstützte, und der, noch bevor der Feind mit dessen rechtem Flügel an seiner linken Seite angegriffen hatte, so verfährt, dass er seine Streitkraft von der Mitte aus nach rechts und links ausschwärmen lässt und so seine Mitte schwächt, sodass der Feind ihn mit einer nur unbedeutenden Streitkraft vernichtend in der Mitte schlägt! Handle nicht so wie er, mein Bruder! Konzentriere alle deine Kräfte auf diese Stunde! Denke an die Barmherzigkeit Gottes und den Lohn im Jenseits und daran, wie dein kurzes vergängliches Leben eine lange und dauerhafte Form erhält! Statt dich so bitter zu beklagen, sei froh und dankbar!«

Sehr erleichtert sagte er: »Elhamdu-li?llah« Meine Krankheit ist nur noch ein Zehntel dessen, was sie vorher war.«

Fünfte Anmerkung: Dieser Punkt umfasst drei Dinge.

Zum Ersten: Ein Unglück, das wirklich ein Unglück ist, das Schaden bringt, ist ein Unglück, das dem Glauben Schaden bringt. Wenn ein Unglück dem Glauben schadet, soll man immer zum Thron Gottes seine Zuflucht nehmen und zu Ihm um Hilfe rufen.Ein Unglück aber, das den Glauben nicht berührt, ist gar kein Unglück, wenn man es vom Standpunkt der Wahrheit betrachtet. Manchmal handelt es sich dabei um eine Warnung der Barmherzigkeit (Gottes). Wenn ein Hirte einen Stein unter seine Schafe wirft, die eine fremde Weide betreten wollen, spüren sie, dass dies eine Warnung ist, die sie davor bewahren soll, Schaden anzurichten. So kehren sie willig um.

kein Ton