Blitz | Elfter Blitz | 82
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So kann man denn selbst einen Vergleich machen, welche Vorteile es mit sich bringt, welches Glück im Ewigen Leben, und wie verdienstvoll es im irdischen Leben ist, die Gelobte Sitte einer solchen Persönlichkeit so weit wie möglich zu befolgen.

Neunte Anmerkung: Alle Regeln der Gelobten Sitte vollständig zu befolgen, gelingt nur den vornehmsten unter den besten. Wenn man sie aber auch nicht vollständig befolgen kann, so kann sich doch jeder in seinen Absichten (niyyah), seiner inneren Anteilnahme und Einsatzbereitschaft darum bemühen. In jedem Fall aber muss man wenigstens die vorgeschriebenen (fard) und notwendigen (vadjib) Dinge tun. Und wenn es auch keine Sünde ist, das, was in Dienst und Anbetung empfohlen ist, zu vernachlässigen, so geht man doch dabei großer Verdienste (sevab) verlustig. Wenn es sich aber darum handelt, sie abzuändern, so ist dies ein großer Fehler. Wenn man der Gelobten Sitte im täglichen Umgang (adat) und im sozialen Leben (muamelat) folgt, so werden diese alltäglichen Umgangsformen zum Gebet (ibadet). Folgt jemand ihnen nicht, so kann man ihn zwar nicht deswegen tadeln, doch der Nutzen, den er von dem Licht des Geliebten Gottes und seines aufrichtigen Lebenswandels (adab) zu ziehen vermag, verringert sich. Neue Erfindungen, was die Gesetze für Dienst und Anbetung betrifft, sind eine Ketzerei (bid’a). Was aber solche ketzerischen Neuerungen betrifft, so müssen diese, weil sie dem Geheimnis der Ayah

»Heute habe ich für euch den Glauben vollendet.« (Sure 5, 3)

zuwiderlaufen, zurückgewiesen werden. Wenn sie jedoch von der Art der Gebete und Rezitationen sind, wie man sie in den verschiedenen Sufi-Orden antrifft, so gelten sie, unter der Bedingung, dass sie im Buch und in der Sunna verwurzelt sind, also unter der Bedingung, dass sie den feststehenden Grundlagen und Prinzipien der Gelobten Sitte nicht widersprechen und sie nicht ändern, nicht als ketzerische Neuerung. Zwar hat ein Teil der Gelehrten auch diese (Gebräuche der Sufis) zu den Neuerungen gezählt, sie aber als »gute Neuerungen« bezeichnet. Imam Rabbani, der Reformator des Zweiten Jahrtausends, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagte: »Ich habe im Wege meiner spirituellen Reise gesehen, dass die von dem Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, überlieferten Worte, leuchteten. Sie glänzten in den Strahlen seiner Gelobten Sitte. Wenn ich statt dessen von ihm nicht überlieferte, glänzende und starke Anrufungen und (andere) Gebräuche bemerkte, so war kein Licht auf ihnen. Die brillantesten dieser Art, glichen nicht den geringsten der ersten Art. So verstand ich denn: Die Strahlen der Gelobten Sitte sind ein Elixier. Zudem sind die Strahlen der Gelobten Sitte ausreichend für alle, die nach Licht verlangen. Außerhalb nach Licht zu suchen besteht keine Notwendigkeit.«

kein Ton